Ich glaube, um mich herum lebt ein ganzes Rudel an Krafttieren und eins davon ist auf jeden Fall der Rabe. Schwarz. Mystisch. Herbst. Nebel. Anderswelten.
Und deshalb bezeichne ich mich nicht als bunten, als Paradiesvogel, sondern eher als schwarzen Vogel. Egal, welche Haarfarbe ich gerade favorisiere. (Meistens bin ich blond, habe aber früher immer mal wieder einen Ausflug zu Rot oder Hellbraun gemacht. Als Kind wollte ich schwarze Haare haben.) Hier ist ein Link zu einem russischen Volkslied, das mich von Anfang an fasziniert hat: youtu.be/C1PPYO76rHw Черный ворон Черный ворон, что ты вьешься Над моею головой? Ты добычи не добъешься, Черный ворон, я не твой. Что ж ты когти распускаешь Над моею головой? Иль добычу себе чаешь? Черный ворон, я не твой! Полети в мою сторонку, Скажи маменьке моей, Ей скажи, моей любезной, Что за Родину я пал. Отнеси платок кровавый К милой любушке моей. Ей скажи -- она свободна Я женился да на другой. Калена стрела венчала Нас средь битвы роковой. Вижу смерть моя приходит, Черный ворон весь я твой. Schwarzer Rabe (deutsche Übersetzung) Schwarzer Rabe, bist am fliegen Über meinem Haupte mir Deine Beute wirst nicht kriegen Noch gehöre ich nicht dir Sag, was streckst du deine Krallen Über meinem Haupte mir Denkst du denn, ich werde fallen Noch gehöre ich nicht dir Fliege hin, wo ich geboren Sag dem Mütterlein von mir Flüster' zart in ihre Ohren Für die Heimat fiel ich hier Bring dies Bluttuch als ein Zeichen Zu der Liebsten dann herbei And'rem Mann die Hand soll reichen Sage ihr, nun ist sie frei Glüh'nder Pfeil hat uns verbunden In der letzten Schicksalspein Ja, der Tod hat mich gefunden Schwarzer Rabe, ich bin dein Nun ist mir aufgefallen, dass der gesungene Text nicht mit dem von dem obigen Video übereinstimmt. Falls jemand einen Link zu dem Text vom Video findet, würde ich mich sehr freuen über einen Kommentar. Unter dem Lied ist in Lautschrift (leider nicht mit kyrillischen Buchstaben) etwas zum Mitsingen geschrieben worden, aber ich bin im Russischen nicht gut genug, um damit klarzukommen: Pod rakitoju zeljonoj Kazak ranenyj lezhal Eeeeee, oj, da pod zelenoj Kazak ranenyj lezhal Priletela ptica-voron Nachal karkat' nad kustom Aaaj, da nad nim vilsja chörnyj voron, Chuja lakomyj kusok Ty ne karkaj, chörnyj voron Nad moeju da golovoj Eee, oj da, chörnyj voron, Ja kazak eschö zhivoj Ty sletaj-ka, chörnyj voron, K otcu, k materi domoj Eee, peredaj platok krovavyj Moej zhitke da molodoj Ty skazhi ej, chörnyj voron, Chto zhenilsja na drugoj Eee, chto naschol sebe nevestu V chistom pole za rekoj Byla svad'ba tiha-smirna Pod rakitovym kustom Eee, oj da tiha-smirna Pod rakitovym kustom Byla svaha - sablja vostra, Schtyk bulatnyj byl druzhkom Eee, oj da sablja vostra, Schtyk bulatnyj byl druzhkom Pozhenila pulja bystro, Obvenchala mat' zemlja Eee, oj da, pulja bystra, Obvenchala mat' zemlja Also, wenn jemand diesen Text mit kyrillischen Buchstaben hat, ich würde mich sehr freuen, wenn er das Ganze als Anmerkung auf Facebook unter dem Post oder hier als Kommentar herein kopiert. Vielen Dank!!! Vor ein paar Wochen habe ich realisiert, dass ich eindeutig zu oft und zu lange auf Facebook unterwegs bin. Hier ein Ereignis, dort ein kleines Video.
Klick. Klick. Klick. Trotz veränderter Routinen im Tagesablauf. Ach, ganz kurz, in der Pause mal reinschauen. Ich bin vom Sternzeichen her Zwilling, sehr neugierig und da waren diese Apps auf meinem Mobile Phone toxisch für mich. Aus lauter kurzen Blicken wurde fix ein Kinoabend mit anschließendem Essengehen. So kam mir das jedenfalls vor. Und deshalb habe ich Facebook und Instagram von meinem Handy verbannt. Hiermit liefere ich auch gleich die Ursache meiner langen Reaktionszeit auf Facebook. Es wurde mir irgendwie alles zu viel. Zuvielisisation sozusagen. Vor einigen Monaten, oder waren es schon wieder Jahre, habe ich die Prenzlschwäbin auf YouTube entdeckt. (YouTube ist, ehrlich gesagt, ein weiterer Zeitfresser, also eine weitere " Baustelle".) Ich habe die Prenzlschwäbin aus den Augen verloren, weil mir andere Menschen mit ihrem Content mehr zusagten. Und natürlich, weil ich weniger am Rechner bzw. am Smartphone abhängen will. Trotzdem sei mal an dieser Stelle ein sehr lustiges Video von Bärbel Stolz geteilt mit dem Titel "Die Prenzlschäbin - Digital Detox" youtu.be/P0sWLi-I7PY Ich mache es nicht so radikal wie die Bärbel und kehre dann völlig übermotiviert zurück zu der Wurzel des "Übels", um ihr völlig zu verfallen, aber ich überlege echt, ob ich auch YouTube von meinem Handy schmeiße. Das, was erst Spaß machte und mir manchen Aufenthalt in irgendeinem Hotel versüßte, wurde zur ständigen Versuchung. Ich möchte wieder viel mehr lesen. Richtige Bücher. Es gibt da einen Stapel von Neuanschaffungen, der auf mich wartet. Diese Bücher habe ich mir ja nicht umsonst gekauft. Doch YouTube und Facebook sitzen überall ums Eck und winken mir zu: "Hallo, schau mal, du verpasst gerade etwas ganz Wichtiges!" Aber ich bin stark und lese gerade "Seven Summits" von Helga Hengge. Danach kommt Fjodor Dostojewski: "Der Idiot". Ganz unterschiedliche Welten. Und anschließend weiterhin ran an das nächste Buch. Es ist nicht ganz so verheerend, wie es sich auf den ersten Blick darstellt. Ich habe schon in jüngster Vergangenheit immer wieder ein Buch zur Hand genommen. Es waren oft esoterische Bücher bzw. spirituelle, in denen ich mich dann jedoch festgelesen habe. Irgendwie war es wohl zu viel des Guten und deshalb erobere ich mir über den Umweg des Social Media Highways eine alte, vertraute, schöne Gewohnheit zurück: das ganz simple Lesen. Und zwar von Erzählungen, Berichten und Romanen. Ich bin eben dieser Old School Typ. Es war ein verregneter Tag. Dunkel. Wolkenverhangen.
Ich wünschte mir, eine Schneedecke würde alles erhellen. Wenn es schneit, ist es immer so, als würde der Himmel Unschuld und Licht auf die Erde legen, nicht wahr? Wobei: Am Nachmittag konnten meine Hündin Amy und ich im Wald spazieren gehen, ohne nass zu werden. Die Wolken hatten sich in höhere Schichten verzogen und die Bäume mit ihren nackten Ästen bildeten einen schönen Kontrast vor der Kulisse des Abendhimmels. (Ja, der Abendhimmel ist im Winter schon am Nachmittag da.) Am Horizont leuchtete ein rosaroter breiter Faden wie ein flammender Segen. "Spätes Licht ist sanft", ging mir durch den Kopf, "trotz aller Dramatik." Auf dem Rückweg zum Auto wurde Amy langsamer, so, als wollte sie unseren Aufenthalt im Wald noch etwas verlängern. Ja, war der Ausflug zu kurz? Ich konnte es nicht ändern, mein linkes Bein tat weh und der schöne Schein jenseits des Waldrandes war auch schon verschwunden. Kurzum: Es wurde dunkel. "Es wurde dunkel" - das weckt in mir das Gefühl, dass der Tag "geschafft" ist. "Mach dir keinen Stress mehr! Du kannst noch etwas tun, aber mache ruhig etwas, das dir Freude bereitet! So etwas Klitzekleines vielleicht, wofür es Muße braucht, etwas, das du schon eine Weile vor dir herschiebst. Genau! So etwas wie Tagebuch-Schreiben." Nun, es ist dunkel und ich sitze am Küchentisch. Ich mache mir Gedanken, wie der Tag heute verlaufen ist. Amy liegt zufrieden in ihrem Bettchen und schläft. Unserem "goldenen Wölflein" scheint es an nichts zu fehlen. (Seitdem ich Pernilla Kannapinn auf YouTube entdeckt habe, nennen wir Amy oft so: Sie ist unser "goldenes Wölflein". Das passt ganz gut, weil sie trotzt aller Liebenswürdigkeit wild ist. Wer Pernilla Kannapinn nicht kennt, es lohnt sich, nach ihr zu suchen. Sie macht eine wunderbare Musik und ebensolche Videos. Sie geht durch ihr Leben staunend und sensibel, ich mag sie total. Sorry wegen der Geschichte in der Geschichte, das liegt an meinem Kreuz- und Querdenken.) Wenn Amy, also unser goldenes Wölflein ihr Abendbrot bekommen hat, ist sie noch mehr glücklich, sie ist satt, ganz wichtig: satt. Aber nach dem Fressen spielen wir immer mit ihr eine Runde, nicht zu heftig, weil ihr Bauch voll ist. Jedoch dieses Spielen rundet und schließt den Tag unserer Hündin ab. Zum Ende wird jeden Tag noch etwas gespielt. Erst, wenn dies erfolgt ist, dann ist Amy's Tag "geschafft", um bei meinem Wort zu bleiben, bzw. einfach "fertig erlebt", positiver ausgedrückt. Und so stellt sich die Frage: "Wie schließt du deinen Tag ab? Spielst du noch ein wenig? Hörst du darauf, was es noch braucht, wonach es in dir verlangt? "... Unsere Städte sind voller Narr'n, steckt auch in dir ein Narr? Oder kommst du mit an die Schwarzbier-Bar?" (aus "Findelkinder" von Silly) Es muss nicht die Schwarzbier-Bar sein. Aber vielleicht noch ein wenig spielen. Aber vielleicht noch ein wenig träumen. Aber vielleicht noch ein wenig ... wie ein Kind sein. Einfach das tun, was dein Herz lächeln lässt. Dem Narren passiert nichts, ein weißer Hund bewacht und begleitet seinen Weg. Im Raider-Waite-Tarot. Dem Narren geht es gut, auch in unserer Welt. Er wartet nicht, dass etwas passiert. Er weiß, dass etwas passiert und dass es gut ausgeht. Wie unser goldenes Wölflein sich sicher ist, dass es abends Futter gibt und wir alle noch etwas spielen. Einfach, weil es Spaß macht. Und weil wir unser goldenes Wölflein unfassbar lieb haben. Wie anhand des Fotos schon zu erraten ist, es geht zum wiederholten Male um Katzen.
Aber ebenso um das Produkt von zuviel Phantasie. Unweit meines Heimatortes gibt es ein Dorf, das auf einem alten germanischen Kraftort entstanden ist. Das Dorf trägt den inhaltsschwangeren Namen "Heiligenhagen". Noch Fragen? Ich habe lange überlegt, ob ich diese Geschichte für mich behalte. Aber... Sie ist einfach zu unglaublich und wunderbar, es hat sich alles gefügt, ich kann nicht anders und voilá: Rosalind Engelhard, in Heiligenhagen aufgewachsen, ist eine überirdisch schöne Frau und Katzenheilerin von Kindheit an. Aber sie hat von dieser Begabung nicht groß herumerzählt, die Leute hätten ihr das Haus eingerannt. Rosalind ist trotz ihrer Schönheit nicht abgehoben und hat in Rostock ein BWL-Studium absolviert. Eines Tages träumte sie davon, einen Hof zu eröffnen, in welchem alle herrenlosen Katzen eine Heimat finden. Mehrere hundert Meter hinter dem dortigen Friedhof, genau hier sollte es sein. Eine Katze hat sie zu diesem Platz geführt. Die Katze hatte auf Rosalind gewartet an einem kalten Januarmorgen, es war wohl der 6. Januar, und ihr zugezwinkert. Da wußte die junge Frau, dass sie der Katze folgen sollte. Frau Engelhard befand das Grundstück als geeignet und nun brauchte sie die finanziellen Mittel für ihr Projekt. Mit Hilfe der schwarzen Katze ihrer Großmutter ermittelte sie die Lottozahlen der kommenden Woche (ich weiß, das klingt an den Haaren herbeigezogen, aber ich vertraue meiner Quelle). Alles lief wie am Schnürchen. Innerhalb von drei Jahren ist in Heiligenhagen ein regelrechtes Zentrum für heimatlose Katzen entstanden. Die Tiere entwickeln sich prächtig und erfreuen sich bester Gesundheit, naja, weil Rosalind eben dieses oben erwähnte Talent hat. Wer jetzt denkt, dass das Ganze der sympathischen Dame inzwischen über den Kopf wächst, liegt falsch. Denn: Die Katzen aus Heiligenhagen sind hochbegehrt. Rosalind vermittelt sie an solvente und natürlich liebe Menschen. Die Katzen aus Heiligenhagen genießen den Ruf, ihre gesamte Umgebung zu harmonisieren. Das bedeutet, die Menschen werden glücklicher, gesünder. Wenn es Streit in der Familie gab oder gar aggressive Haustiere schon vorher dort beherbergt waren, alles löst sich innerhalb kürzester Zeit in Wohlgefallen und Freude auf, sobald die Katze Teil der Familie ist. Mit einer Katze aus Heiligenhagen zieht Frieden und Wohlstand in den entferntesten Haushalt unserer Erde ein, in das abgelegenste Dorf, aber selbstverständlich ebenso in die mondänste und hektischste Großstadt. Lady Gaga wurde vor einigen Tagen im Central Park NYC mit einer Katze namens Elektra gesichtet, die eindeutig aus dem hier beschriebenen gesegneten Ort stammt. Wie ich das herausbekommen habe? Es gibt selbstverständlich eine sorgsam gepflegte Homepage von Rosalinds Katzenzentrum in Heiligenhagen, auf welcher alle Tiere persönlich vorgestellt werden, wann sie bzw. ungefähr wann sie geboren wurden, wie sie heißen, wie sie aussehen. Dann ist auch exakt vermerkt bei jedem Tier, ob es vermittelt worden ist oder noch auf ein neues Wirkungsfeld wartet. Tja, und die beneidenswerte Elektra ist seit drei Wochen neben ihrem Foto auf der Homepage mit einem Haken für "vermittelt" gekennzeichnet. Außerdem habe ich in der Gala von der neuen Mitbewohnerin der großartigen Sängerin gelesen, als ich gestern beim Friseur war. Die Bilder gaben mir Gewissheit. Sie stimmen hunderprozentig überein. (Die individuelle Fellfärbung mit ihren Besonderheiten einer Katze ist gewissermaßen gleichwertig relevant zur Identifizierung wie der Fingerabdruck eines Menschen.) Das, also dieser Beweis, war dann für mich der Aufruf von der Katze bzw. vom Universum: Erzähle es! Die Erfolgsgeschichte von Rosalind Engelhard ist es wert und gehört in die Welt getragen zu werden. Abschließend muss ich leider noch anmerken, dass ich eine Katzenhaarallergie und einen Vogel habe. Nun sitze ich mit meinem Wissen in der Zwickmühle. Ich habe mal gehört, Wale seien die Bibliotheken der Meere.
Vielleicht tragen sie das Wissen des gesamten Universums in sich. Das halte ich durchaus für möglich. Wenn nicht sogar für wahrscheinlich. Aber gehen wir ruhig an Land und bleiben heute bei uns selbst. Auch in uns ist Unendliches gespeichert. Bewusst und unbewusst. Auch wir sind wandelnde Bibliotheken und es lohnt sich, in ihnen zu lesen und andere Menschen an unseren inneren Räumen teilhaben zu lassen. Zudem tut es manchmal gut, seinen Gedanken ihren Freilauf zu geben. Es mag erstaunen, was aus deiner Feder fließt. Du wusstest gar nicht, wie du dich fühlst, bevor du deine Seele zum Schreiben eingeladen hattest... Ja, so ging es mir gerade. Und dann, wenn die Worte dem weißen Blatt Papier ihre Neutralität genommen und es mit heiteren oder nachdenklichen Inhalt versehen haben, ist dir leichter um's Herz. Hinterher. Ein wenig hinterher Ich lausche dem Wind in den Bäumen und schaue den Vögeln hinterher so wie ich meinem Leben ein müdes Lächeln schenke Ich spüre die Wärme in der Landschaft und nehme ihre Schönheit wahr so wie ich meinem Leben ein wages Lächeln schenke Die Krähen rufen mir zu Alles ist gut du kannst die Stille suchen du hast die Wahl dir selbst ein guter Freund zu sein Ich heute hier das ist noch nicht das Ende trotz aller Melancholie heiße ich die Einsamkeit willkommen mit tiefen Frieden im Herzen Vielleicht wirkt das Bild oben düster. Vielleicht löst sich etwas von dem bedrohlich Wirkenden auf, wenn es angeschaut, ausgesprochen, aufgeschrieben und somit sichtbar wird. Zünde dein Licht an. Kerzen sind schön, besonders wenn ihr Leuchten ein Gesicht erhellt und du im warmen Schein die Anmut deines Gegenübers erkennen darfst. Schau in den Spiegel... Vor einigen Jahren habe ich eine Freundin in der Schweiz besucht, genauer gesagt in Winterhur.
Ich gebe ihr mal einen anderen Namen wegen dem wichtigen Datenschutz: Isabel. Isabel wohnt sehr schön, am Stadtrand, vor und hinter ihrem Haus gibt es einen riesigen Garten mit Sitzbänken und auf einem Rasenstück ein kleines Gehege für Schildkröten. Wo die Schildkröten überwintern, weiß ich nicht. Sie gehören nicht meiner Freundin, sondern der Frau, die im Erdgeschoß wohnt. Isabels Wohnung befindet sich in der ersten Etage. Die Wohnung meiner Freundin ist großzügig mit vielen Fenstern. Isabel besitzt ein Klavier. Ich habe ihr damals zwei oder drei Lieder vorgespielt und -gesungen. Isabel hat - und darum soll es vor allem in dieser kleinen Geschichte gehen - einen Kater, der so ähnlich ist wie sie selbst, sehr schön, freiheitsliebend und abenteuerlustig. Nun hat es sich zugetragen, dass zu dieser Wohnung in der ersten Etage eine Katzenleiter führt, welche mit viel Liebe zum Detail an der Rückseite des Gebäudes befestigt wurde. Ich habe diese bewundernswerte Konstruktion mit eigenen Augen betrachtet und konnte es kaum fassen, was für ein Glück doch Isabel mit ihrem Kater hatte, dass sie ausgerechnet eine Wohnung gefunden hat, in der vorher schon ein Katzenmensch gelebt hat und der obendrein noch über Einfallsreichtum und handwerkliches Geschick verfügte. Isabel strahlte mich an: "Das Katerchen kann kommen und gehen, wie es ihm beliebt, ist das nicht klasse?" Schwer beeindruckt und fröhlich verabschiedete ich mich irgendwann und fuhr zurück nach Herdwangen-Schönach. Dort hatte ich gerade eine Seminarwoche bei der lieben und inspirierenden Jana Haas besucht. So, roter Faden - zurück zu den Katzenleitern... Was soll ich euch sagen? Das Wunder stellte sich als Alltäglichkeit in der schönen Schweiz heraus. In einem Artikel der NZZ (Neue Zürcher Zeitung) las ich im letzen Herbst, dass die Katzenbesitzer dort Katzenleitern an ihre Häuser montieren, dass das ganz normal und alltäglich ist. Die Katzenklappen am Ende der jeweiligen Leiter, der Wendeltreppe oder was auch immer - der Einfallsreichtum der Tierfreunde ist beeindruckend - sind nur für die eigenen Tiere reserviert. Wie das im Einzelnen verwirklicht wird, wurde nicht näher beschrieben. Es geht um das VIP, das "very important pet", für das der exklusive Ein- bzw. Ausgang reserviert ist. Man muss kein Hellseher sein, was passiert, wenn - ja, wie drücke ich das jetzt korrekt aus- nicht geprüft wird, ob das geliebte Familienmitglied Zutritt zur Wohnung erhält oder beispielsweise der Kampfkater vom Nachbarn schräg gegenüber, mit dem man sich sowieso wegen Falschparken, lauten Grillpartys oder ähnlichem erzürnt hat. Ich meine jetzt den Nachbarn, nicht den Kampfkater. Wobei das Sprichwort "Wie das Herrchen, so das Tierchen" ganz sicher seine Bewandtnis hat. Meine Liste unerfreulicher Hunde-Menschen-Begegnungen ist lang und der eben zitierte Satz STIMMT. Für fast alle!!! Aber ich will ja nicht jammern, also weiter im Text und hiermit zu der Quelle meines neuen Wissens: "Katzen sind vor Hunden in vielen Ländern das beliebteste Haustier, um die 1,5 Millionen leben in der Schweiz. Und weil sie für viele Menschen zur Familie gehören wie ein gleichwertiges Mitglied, nimmt man auch auf die Bedürfnisse der Tiere Rücksicht. Das bedeutet, dass man ihnen, wenn immer möglich, freien Ausgang gewährt. Seit ihrer Domestizierung vor 4000 Jahren sind Katzen [...] die Seele des Zuhauses, wie Jean Cocteau gesagt hat. [...] Aber eine Katze verkörpert auch weiterhin das Wilde, Ungezähmte, die Natur. [...] Katzenleitern gehören in der Schweiz zum Bild von Strassen und Quartieren, sie prägen deren Charakter und erzählen von der engen Beziehung zwischen Mensch und Tier. Die schmalen Stiegen und Leitern sind dabei oft ein kreativer Bestandteil von Häuserfassaden und machen auf einen Blick deutlich, wer hier auch noch wohnt. Auf dem Briefkasten steht es ja nicht. Damit einem diese kulturelle und architektonische Besonderheit aber überhaupt auffällt, muss man als Fremder in die Schweiz kommen." (NZZ, 22.11.2019, Birgit Schmid: "Auf dem Catwalk: Die Schweiz ist ein Land von Katzenleitern") Genauso ist es mir ergangen. Was für Schweizer ganz gewöhnlich ist, war und ist für mich ein Wunder und ehrlich gesagt, freue ich mich darüber, denn das Gefühl, Zeuge eines Wunders geworden zu sein, ist unbezahlbar. Mein Ideal-Ich ist ein kuschliges quirliges Glücksbärchen, das morgens die Augen aufklappt und putzmunter in den Tag startet. Egal, welche Aufgaben anstehen, ich summe oder pfeife Zigeunerweisen und rocke mein Leben.
Das Ist-Ich ist oft eine ganz andere Hausnummer. Als Unglückshasi erwache ich viel zu spät, der Tag ist schon längst da, ich habe verschlafen und denke nur: "Oh Gott!" Mein Wunsch-Ich lässt sich nicht so schnell irritieren. Es weiß um seinen Wert und seine Werte. Es ist freundlich, umsichtig, aber doch selbstbestimmt und kann gut Grenzen ziehen, wenn es notwendig - die Not wendend - ist. Auch mein Ist-Ich geht freundlich und umsichtig durch die Welt, aber es ist manchmal absolut unfähig, eigene Bedürfnisse zu fühlen, geschweige denn sie auch noch zu artikulieren. Das Ist-Ich kommt nicht annähernd auf das Level meines Wunsch-Ichs. Was also tun? Soll ich jetzt eine Meditation machen, in der das Glücksbärchen den Unglückshasi umarmt und heilt? Bei der Ausgeprägtheit meiner Defizite ist das unrealistisch. Unglückshasi erstickt eher am Druck als dass er aufblüht und über saftige Kleewiesen hoppelt Dank der Zuwendung vom Glücksbärchen. Also ehrlich, diese Methode würde das Ganze nur noch verschlimmern. Neulich habe ich im Engelmagazin (Ausgabe Januar/Februar 2020) einen interessanten Beitrag von Barbara Heider-Rauter gefunden. Dort waren Aura-Soma-Fläschchen abgebildet und man sollte schauen, welches davon einem besonders in's Auge springt. Zu jedem Fläschchen und seinen speziellen Farben war dann nach dem Umblättern eine Botschaft zu lesen, welcher Erzengel jetzt gerade ein guter Begleiter wäre. Für Menschen, die nicht an Engel glauben (wobei ich mir schlecht vorstellen kann, dass es wirklich Leute gibt, die sich diesem Thema völlig verschließen): Man könnte es auch so formulieren: "Was brauchst du gerade? Welche Energie hilft dir weiter? Welchen Glaubenssatz darfst du loslassen? Was kannst du in deinem Leben willkommen heißen, wohin deinen Fokus lenken?" Nun erinnere ich mich nicht mehr, welches meiner Ich's am Lesen war, aber der Hinweis, den es brachte, ist Balsam für alle Inneren Unglückshasis. Mein Fläschchen ist Nummer 104 - Der Engel der Selbstliebe - und folgendes steht dazu geschrieben: "Erzengel Chamael erinnert dich daran, was für ein wunderbares, vollkommenes Wesen du bist. Wenn du seine Farben ausgewählt hast, ist das wie eine Aufforderung, an deiner Selbstliebe zu arbeiten und sie zu betonen. Eben dich so zu akzeptieren und zu lieben, wie du wirklich bist - und nicht so, wie du für andere Menschen sein willst. Chamael fordert dich auf, dir selbst treu zu bleiben, deine ganz alltäglichen Kleinigkeiten wertzuschätzen und nicht einem fremden Bild von dir nachzujagen, das du gerne sein möchtest. Lass in dir alleine Lebensfreude und Zufriedenheit aufkommen." Also sage ich zu meinem Ist-Ich: "Give me five! Alles gut! Finde Frieden mit deinem Unglückshasi-Ich, lass es leben, es nimmt dem Glücksbärchen ja nichts weg. Sei versöhnlich mit dir und deinen Unvollkommenheiten, denn das macht dein Menschsein aus, das Unvollkommene macht dich vollkommen. You are not a robot." So eine komplizierte Überschrift - ich bitte um Verzeihung, manchmal drücke ich mich umständlich aus. Das liegt daran, dass mein Archetyp in Richtung Orakel geht. Das ist ein anderes Thema, aber es gibt Leute, die sich in anderen Welten verlieren, die dort zu Hause sind, ein Widerspruch, aber was soll´s: Merkwürdigkeiten gehören zu meinem Alltag und mit etwas Seltsamen beschäftigt sich auch mein letzter Blogbeitrag von 2019.
Ich hatte früher in der Schule des öfteren Aufgaben übernommen, die etwas zu tun hatten mit Dokumentation. In irgendwelchen Mappen habe ich Fotos eingeklebt und beschrieben, wie diese oder jene Klassenfahrt oder ein spezieller Wandertag, so etwas gab es, verlaufen war. Nun als Hundemama notiere ich sorgfältig - mag sein, ich habe einen kleinen Kontrolltick - wann das Tierchen läufig war, geimpft wurde und eine Entwurmung verabreicht bekommen hat. Für letztes habe ich drei Spalten im EU-Heimtierausweis. (Wir haben kein Heimtier, wir haben ein Familienmitglied; ich habe mir den Namen für dieses Dokument nicht ausgedacht.) Und, wißt ihr was? Die erste Spalte ist heute vollendet, sie ist mit Daten gefüllt; 2020 beginnt Spalte Nummer Zwei. Unsere Amy ist fünf Jahre alt. Mit ganz viel Segen wird sie fünfzehn. OMG, sie hat ein Drittel ihres Golden Retriever Lebens hinter sich. Ein Drittel - das hatte ich mit Dreißig. Ich bin über meine Hälfte geschritten, schon eine Weile her. Aber meine Restzeit nach meiner Hälfte ist unglaublich länger als Amy's verbleibendes Zweitdrittel. Gedankengänge... Zeit ist ein Mysterium und sie verläuft nicht nur horizontal. Sie erlaubt sich auch Wege der vertikalen Ebenen. Das merkt man an seinen Träumen, die sich manchmal auf magische Weise mit denen unserer Liebsten überschneiden. So in der Nacht, ohne Kopf mit ganz viel Herz. Es gibt Träumer und Realisten. Ich wandere ständig - um beim oben erwähnten Wandertrag zu bleiben - zwischen diesen beiden Welten. Amy's Spalte Zwei hat mich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Ich umarme mein großes goldenes Wölflein und hoffe und freue mich auf viele gemeinsame Jahre. Tiere sind wie Engel, die zu uns kommen, die uns bedingungslos lieben und manchmal bedingungslos herausfordern. Wieviel Liebe steckt in jeder Lebensgemeinschaft mit einem Tier? Und ich mag es Verbindungen von einer anderen Ebene zu sehen, die Tatsachen zu verdrehen: Wieviel unfassbare Liebe schenken uns die Menschen, mit denen wir gemeinsam unsere Lebenswege gehen? Wieviel Liebe ist unter uns, die nicht selbstverständlich ist? Unfassbar viel. Ich als Frau, die den Tieren sehr nahe steht, konnte dies gerade besonders spüren über die Gedanken, die ich mir gemacht habe, in Bezug auf die Lebenszeit unserer Hündin. Die Tiere lehren uns das Leben. Unsere Menschenfamilie tut dies ebenso. Nicht immer auf eine Art und Weise, wie wir uns das wünschen oder vorstellen. Aber sie tun es. Weil sie es tun. Weil es so ist. Die Liebe hat viele Gesichter. Möge die Liebe unser Kompass sein und möge sie uns wärmend durch das neue Jahr tragen... Mögen wir die Geschenke der Wesen, die unseren Alltag begleiten, willkommen heißen und schätzen. Möge die Liebe unser Kompass und alle Wesen in allen Welten in allen Zeiten glücklich sein. Mögen die Engel der Friedens über uns wachen. Es ist heute im Zug, wie schon der Name sagt, zugig.
Eingemummelt sitze ich auf meinem Platz. Eben gerade wurde ich vom Schaffner angezählt, dass mein Gepäck gefälligst in die Ablage nach oben gehört. Wie ich das hinbekommen soll, mein Problem. Also zur Ungemütlichkeit gesellen sich die Unfreundlichkeit und das Kommando. Jetzt kommt auch noch ein Interviewer in unseren Waggon. Er lädt jeden Fahrgast freundlich aber direkt ein, seine Fragen zu beantworten. Die Gespräche, die nun erfolgen, kann jeder mithören. Ich erfahre so zum Beispiel, dass die beiden Personen, die vor mir sitzen, dienstlich unterwegs sind und nach Berlin Steglitz reisen. Vorher haben sie die U-Bahn genutzt und ihre Tickets hat ihre Sekretärin für sie online gebucht. Ja, der gewichtig auftretende Mann macht nur seine Arbeit, also urteile ich nicht, stelle mich jedoch schlafend. Aber dann werde ich hellwach: „Achtung, Achtung! Zugführerwechsel!“, eine ältere Dame mit wilden, grauen Locken und lässiger Kleidung schiebt ein süßes kleines Mädchen vor sich her. Die Lütte muss wohl auf die Toilette oder hat Hunger und es geht zum Bordbistro. Meine Nachbarin lächelt. Ich finde das Ganze ebenso sehr lustig. Eine Weile später kehrt das fröhliche Duo zurück. „Vielen Dank, dass Sie mit der Deutschen Bahn reisen, musst du sagen!“ ertönt eine beeindruckend laute Altstimme. Der Mädchen lacht und seine Großmutter hat auch sichtlich Spaß. Was für ein Gaudi! Es zaubert ein Lächeln auf die müden Gesichter der Menschen. (Der Interviewer starrt aus dem Fenster. Weil er im Dienst ist, denke ich.) Wie ich sie liebe, diese kauzigen, bunten Vögel, die unorthodoxen weisen Frauen, die schon den Jüngsten vorleben, wie man kreativ und humorvoll durch das Leben gehen kann, bzw. durch den Zug… Mit dem Flugzeug zu reisen ist nicht unbedingt mein Favorit. Vor allem die Enge macht mir zu schaffen. Außerdem geht das Ganze so schnell, dass meine Seele nicht mitkommt und ich mich auf Reisen des Öfteren verliere. Meistens brauche ich ein bis zwei Wochen um meine Einzelteile wieder zusammen zu tragen – energetisch gesehen.
Aber dieses Schweben zwischen den Welten bringt manchmal auch das Erfahren besonderer Kontakte mit sich. So, wie in diesem Fall beschrieben, eine kurzzeitige und besonders intensive telepathische Verbindung zu unserer vor einigen Jahren verstorbenen Golden Retriever Hündin Aika. Das klingt alles ziemlich absurd, mag allerdings den einen oder anderen zum Nachdenken inspirieren, sich zu fragen, was lehrt mich gerade mein Hund oder meine Katze? Hier nun Aikas Durchsage: „Die Hunde spiegeln den Menschen bestimmte Qualitäten ihres eigenen Selbst. Durch das Zuchtwesen wurden immer wieder Hunde verpaart mit besonderen Fähigkeiten, genau diese oder jene Seelenqualität ihrer Menschen („Besitzer“) zu übernehmen und zu versuchen ihnen dabei zu helfen, das Thema zu transformieren. Schäferhunde zum Beispiel tragen vorzugsweise Veranlagungen wie Sesshaftigkeit, Autorität, Aggression, Verteidigung und Wut; Golden Retriever eher solche wie Sensibilität, Melancholie, Depression, Panik und Suchen / Suchtverhalten. Wenn weiterhin in der bisherigen Art und Weise Tiere gezüchtet werden, so wird es im Ergebnis Hunde als wahre Experten geben für spezifische Seelenaufgaben, Lernaufgaben. Dieses Zuchtwesen ist jetzt nicht zu verteufeln, noch ist es eindeutig gutzuheißen, denn es ist durchaus möglich, dass die Zeit gekommen ist, diese Dinge aufzulösen. Die hier beschriebene Sichtweise trifft auf alle Tiere zu, welche den Menschen besonders nahe stehen wie eben auch auf Katzen, Pferde etc.“ Aber in jener letztgenannten Hinsicht ist meine Quelle nicht ausreichend involviert, als dass sie mir nennenswerte Wahrheiten offenbaren konnte. Gott sei Dank muss ich mich nicht jedes Mal in ein Flugzeug setzten, um solche Informationen zu empfangen. Manchmal reicht ein Spaziergang im Wald oder ein Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Ich empfinde es als Geschenke, Mediziner mögen es als Wahnvorstellungen einstufen. Alles eine Sache der Perspektive… Zum Schluss noch ein Gedanke von mir zu dem Thema: Ein Hund verbringt vielleicht vierzehn Jahre bei uns Menschen. Wir sollten gut für ihn sorgen und dankbar sein, dass er uns sein ganzes Leben schenkt. Für uns ist es eine Phase, für den Hund alles, was ihm an Zeit auf unserer Erde zur Verfügung steht. Und da Hunde uns so sehr lieben, dass sie alles an Sorgen und Nöten für uns mittragen, ist es eine feine Sache, auch gut zu sich selbst zu sein und eigenverantwortlich alte Wunden zu heilen - aus Selbstliebe und aus Liebe zu unseren Familienmitgliedern mit Fell. Ich grüße dich, lieber Mensch!
Diese Mediation habe ich vor einer Weile geschrieben. Du kannst sie alleine durchführen, indem du sie schrittweise liest und zwischendurch immer wieder die Augen schließt. Dann kann sich möglicherweise zeigen, was gesehen werden möchte. Ebenso kannst du dir den Text auch von einer vertrauten Person vorlesen lassen. Oder du überfliegst das Ganze mit Leichtigkeit und erinnerst dich... Wie du magst... ************************************************************************************************************** Das innere kreative Kind abholen Ich habe eine Frage an dich: Wann hast du das letzte Mal gezeichnet, dir eine Geschichte ausgedacht oder Tagebuch geführt? Wann hast du das letzte Mal selbstvergessen vor dich hin gesummt oder in den Himmel geschaut und beobachtet, wie die Wolken ziehen? Das ist eine Weile her? Ja? Wie auch immer. Heute möchte ich dich einladen, wenn du magst, dein inneres kreatives Kind abzuholen. Zurückzuschauen voller Liebe auf deinen Werdegang. Liebevoll zurückzuschauen auf deinen Weg Zurückzuschauen voller Liebe. Dazu machen wir eine Meditation. Ich wollte zuerst konkret angeben, wie definiert man Meditation? Egal... Heute ist es eine Pause, ein Innehalten, ein SichVerbinden mit dem, was sein darf. In dieser Meditation bitten wir um schöne Bilder. Das ist wichtig. Wir wollen, dass es uns gut geht und wir erfrischt und gestärkt aus dieser Erfahrung rausgehen. Ganz wichtig. Wir bitten um schöne Bilder. Wir laden Licht und Harmonie ein. Setze dich bequem hin. Nun atme bitte tief durch die Nase ein und durch den Mund aus, tief durch die Nase ein, durch den leicht geöffneten Mund wieder aus. Einfach tief in den Bauch einatmen und ausatmen. Das machen wir jetzt eine Weile... Ganz langsam dürfen sich deine Augen schließen. Genieße das Dunkle hinter deinen Augen. Genieße und Atme. Nimm’ in dir einfach Platz, komm’ in dir an. Entspanne dein Gesicht und lächle innerlich... Lasse die Schultern sinken. Entspanne deinen Bauch, dein Becken, deine Beine, deine Füße – alles tief entspannen. Deine Arme – entspannen, deine Hände – entspannen.... Vielleicht legst du sie in den Schoß wie eine Schale. Und wenn du dann in dir angekommen bist, fühle, spüre, schaue dich von Innen an. Wer sitzt da? Wie geht es dir? Welche Qualität spürst du, wenn du an dich in der Gegenwart denkst? Was fühlst du? Wärme und Geborgenheit? Oder etwas anderes? Wo stehst du in deinem Lebensrund? Wo stehst du in dem Lauf deines Lebens, in deinem Lebenslauf? Pause – Zeit lassen Worauf kannst du stolz sein? Welche Menschen sind in deinem Leben – und welche Tiere? Wie alt bist du – oder – wie jung? Wohnst du schön? Liebst du das, was du tust? Auch auf der Arbeit? Hast du genug Zeit für Muße? Welche Hobbies hast du? Was machst du gern? Wen liebst du? Pause – Zeit lassen Während du so dasitzt, erscheint ganz sacht, aber dann immer deutlicher eine Zahl: 2019, 2019. Und nun – beginnt die Zahl bzw. die Zeit sich zurückzudrehen: 2019, 2018, 2017, 2016, 15, 14 - 2013, 12, 11, 10, 9, 8 usw., immer weiter - immer weiter, bis du bei dem Zeitpunkt angekommen bist, als du gerade die Schule abgeschlossen hattest. Du hattest dein Zeugnis in der Tasche, du warst jung. Das sogenannte Leben lag vor dir. Wie hast du dich da gefühlt? Wie ging es dir? Was hast du gemacht? Pause – Zeit lassen Und – wieder kommt eine Zahl und die Zeit geht noch weiter rückwärts. Zurück. Zurück. Zurück. Bis zu der Zeit, wo du ein Kind warst, so cirka neun oder zehn Jahre alt. Du warst ein Kind. Du konntest schon alleine irgendwohin gehen. Eine gewisse Selbständigkeit war da, aber du warst ein Kind. Was hast du als Kind gern gemacht? Wie ging es dir? Hattest du Freunde? Hast du gern Katzen gestreichelt, gemalt, im Chor gesungen, Sport gemacht? Hast du vielleicht ein Instrument spielen gelernt? Schau’ dir dieses Kind an. Wie sieht es aus? Glücklich? Schüchtern? Voller Freude? Ja, wie sieht dieses Kind aus? Nun, während du dir dieses Kind ansiehst, lass’ mich dir ein Bild reichen: Ein Hinterhof, es ist Sommer, die letzten Tage der großen Ferien. Ihr seid alle da und spielt Theater – im Hinterhof. Es ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint und es weht eine leichte, warme Brise. Einige von euch laufen schnell nach oben, holen Tücher, irgendetwas zum Verkleiden. Und ihr spielt Theater. Theater im Hinterhof. Es ist Sommer. Was geschieht? Wo bist du in dieser Szenerie? Wo bist du? Schau’ dich an.... Pause – Zeit lassen Und jetzt bitte ich dich: Atme tief ein und aus und schaue nach, was dieses Kind möchte. Was braucht dieses Kind? Dieses kreative, selbständige, aber eben auch noch schutzbedürftige Kind? Braucht es mehr Selbstwertgefühl? Mehr Wärme? Ein Lächeln? Eine Aufmunterung? Oder eine Umarmung? Schaue, spüre, fühle... Schau’ es dir an – dieses Kind. Und nun, wie du so schaust, spürst und fühlst – merkst du, wie ihr langsam miteinander verschmelzt. Dieses Kind bist du. Du bist dieses Kind. Ihr seid eins. Es lebt in dir. Du lebst in ihm. Ein kreatives Kind. Ein liebevolles Kind. Voller Freude am Spielen. Voller Freude am Theater-Spielen. Voller Freude an verschiedenen Rollen. Am Tun und am Sein. Noch einmal bitte ich dich: Atme tief in den Bauch ein und wieder aus, ein und aus und - merke, spüre, fühle: Dieses Kind ist bei dir und wie durch einen schönen sanften Zauber fühlst du dich runder, ganzer, vollständiger. Wie durch einen schönen sanften Zauber fühlst du dich gelöster und glücklicher. Willkommen zurück in der Gegenwart, im Hier und Jetzt! Ich komme gerade von einem Kreis der Frauen nach Hause und bin ganz beseelt über diesen wahrhaftigen, liebevoll- annehmenden Austausch dort. Wir haben uns über unsere Wut unterhalten und landeten mit der Zeit unter anderem auch bei dem Thema seine Wahrheit auszusprechen.
An diesem Abend erinnerte ich mich an Situationen in meinem Leben, in denen ich exakt sagte, was ich dachte und die Reaktionen der Umwelt waren nicht selten für mich verstörend. Oft fielen die Menschen aus allen Wolken oder ich wurde ausgelacht. Ich bin ein Mensch geworden, dem es sehr schwerfällt, konkrete Wünsche zu äußern und bevor ich eine Befindlichkeit teile, die aus der Reihe tanzt, überlege ich mir das zehn Mal. In diesem Zusammenhang möchte ich den folgenden Text teilen, der mir wiederholt im Internet, z.B. auf Facebook, begegnet ist: "Laut einer Legende aus dem 19. Jahrhundert treffen sich die Wahrheit und die Lüge eines Tages. Die Lüge sagt zur Wahrheit: “Heute ist ein wunderbarer Tag!" Die Wahrheit blickt in den Himmel und seufzt, denn der Tag war wirklich schön. Sie verbringen viel Zeit miteinander und kommen schließlich neben einem Brunnen an. Die Lüge erzählt der Wahrheit: “Das Wasser ist sehr schön, lass uns zusammen baden!” Die Wahrheit, erneut verdächtig, testet das Wasser und entdeckt, dass es wirklich sehr nett ist. Sie ziehen sich aus und beginnen zu baden. Plötzlich kommt die Lüge aus dem Wasser, zieht die Kleider der Wahrheit an und rennt davon. Die wütende Wahrheit kommt aus dem Brunnen und rennt überall hin, um die Lüge zu finden und ihre Kleidung zurückzubekommen. Die Welt, die die Wahrheit nackt sieht, wendet ihren Blick mit Verachtung und Wut ab. Die arme Wahrheit kehrt zum Brunnen zurück und verschwindet für immer und versteckt darin ihre Scham. Seither reist die Lüge um die Welt, verkleidet sich als die Wahrheit, befriedigt die Bedürfnisse der Gesellschaft, denn die Welt hat auf keinen Fall den Wunsch, der nackten Wahrheit zu begegnen." Ja, die Wahrheit ist nicht immer golden und angenehm, trotzdem sollten wir sie ehren und den Mitmenschen und uns nicht zuviel vormachen. Am Ende unterschätzen wir unser Gegenüber und machen es klein, weil wir es vermeintlich schonen wollen. Dabei sind wir erwachsen, wir gehen nicht unter, wenn sich der eine oder andere von uns entfernt. Es bleiben die Menschen, die uns annehmen und lieben, wie wir sind, mit allen Ecken und Kanten. Was wäre die Welt, wenn alles unter einen glattgebügelten Decke läge und an den Seiten quillt der Dampf heraus? Diese Welt wäre ein Gefängnis und wer heraus will, muss dann wirklich durch die Hölle gehen... Also getrost weg mit dieser Decke(lung), ruhig den Mut aufbringen, die Masken immer mal wieder beiseite zu legen. Dann die Wahrheit hervorlocken, ihr ausreichend Raum schenken, einen flauschigen Bademantel umlegen, mit ihr in die Stadt gehen und ihr neue Gewänder kaufen. Wenn euch Passanten verdutzt anstarren... Was soll's? Ihr macht die Welt gerade wahrhaftiger! Dafür muss man sich nicht rechtfertigen!! Still, ganz still zieht das alte Jahr im November seinen warmen Mantel an.
Es beginnt zu schauen, was war gut, was tat weh. Es erinnert sich an den Beginn im Januar mitten in den Rauhnächten. Es geht im Geiste alle Monate durch und bedankt sich bei ihnen. Still, ganz still schaut das alte Jahr im November aus dem Fenster. Letzte Blätter machen sich auf die Reise. Die Naturwesen ziehen sich zurück in die Wurzeln im Wald. Still, ganz still zünden wir im November Kerzen an. Für uns und für diejenigen, die wir vermissen. Still, ganz still ziehen wir unsere warmen Mäntel an, bevor wir uns an freien Tagen zu langen Spaziergängen in die Natur aufmachen. Still, ganz still werden wir, hören die leisen Atemzüge der ruhenden Elfen und Feen. Still, ganz still werden wir, sehen die letzten kleinen Fußspuren der Zwerge. Still, ganz still wartet der Dezember. Still, ganz still wartet die Adventszeit. Still, ganz still wartet Weihnachten. Still, ganz still warten die Rauhnächte. Und sie bleiben auch still, wenn wir es ihnen erlauben. Dann nähren uns diese Zeiten. Diese Tage, umhüllen uns sanft mit ihrer Dunkelheit, damit wir besser die Sterne am Himmel wahrnehmen, uns an unsere Träume erinnern und die Dankbarkeit für unser Leben spüren können. Still, ganz still zieht das alte Jahr im November seinen warmen Mantel an… Die Koffer sind gepackt und stehen bereit. „In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen.
Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung, und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben könnte. Was immer Du kannst, beginne es. Kühnheit trägt Genius, Macht und Magie. Beginne jetzt.“ Johann Wolfgang von Goethe Im Oktober vor einem Jahr beschloss ich, jede Woche einen Blogartikel zu veröffentlichen. Wie das funktionieren sollte, konnte ich mir nicht vorstellen. Aber seit diesem Augenblick schenkt mir das Leben unaufhörlich Themen, Erlebnisse, Begegnungen und Eingebungen. Ich gehe staunender und offener durch meinen Alltag. Es fließt, wie es kommt und, sofern es sich ändern sollte, ändert es sich halt. Wenn ich nicht mit dem Blog begonnen hätte, wäre mir vieles wahrscheinlich gar nicht bewusst geworden bzw. ich hätte zauberhafte Augenblicke vergessen wie die fliegenden Fische im Weiher, den ersten mystischen Herbsttag, meine Erkenntnis, dass ich ein Bambi bin und den Badewannentango befreien möchte. Es ist ein großer Unterschied, ob man etwas vom Verstand her begreift oder ob man es selbst erlebt hat, denn nur im letzten Falle wandelt sich etwas wirklich im Herzen und unsere Ausstrahlung setzt dem Universum andere Signale als bisher. Ich werde mir sehr gut überlegen, was ich in Zukunft beginne, denn dieses oben von Goethe zitierte Phänomen ist real. Es funktioniert wirklich. Das ist wundervoll, vor allem, wenn man sich diesem Wunder hingeben kann… Kennst du sie auch, diese Tage, an denen du dich fühlst wie die Räuber bei den „Bremer Stadtmusikanten“?
Alles springt dich an. Jeder scheint etwas gegen dich zu haben. Jegliches, was du anfasst, fällt dir aus den Händen, so, wie das Laub jetzt von den Bäumen gleitet um sich auf der Erde niederzulassen und, ich möchte das nicht beschönigen, schließlich zu vergehen. Im ewigen Kreislauf der Natur... Jedoch selbst an solchen IchmöchtejetztWinterschlafhaltenTage meldet sich immer wieder die Lebendigkeit. Sie hebt leise den Finger und flüstert: „Bleib’ dran!“ Dann kommt ein kleines Wunder wie eine Melodie oder ein Liedtext zu mir unter die Bettdecke gekrochen, welche ich mir gerade über die Ohren gezogen hatte. Mit der Lebendigkeit stellt sich meist auch die Freude ein. Dazu bringt sie oft obendrein noch die Hoffnung mit. Je nachdem. So richtig darauf verlassen kann ich mich bisher nicht. Empfindungen, die ich wie abgestorbene erfrorene Fische in einem versumpften Teich ihrem Schicksal überlassen hatte, tau(ch)en wieder auf. Ja, so geht es mir manchmal. Und ich setze mich an das Klavier, die Fische fangen an zu schwimmen, das Wasser wird klarer. Die Fäden, die ich um mich gewickelt hatte, nehme ich wieder selbst in die Hand. Das verlockende, wärmende, Rückzug versprechende Bett wartet. Bis es Abend wird. Danke, liebe Lebendigkeit. |
Inés Witt
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