Mein Ideal-Ich ist ein kuschliges quirliges Glücksbärchen, das morgens die Augen aufklappt und putzmunter in den Tag startet. Egal, welche Aufgaben anstehen, ich summe oder pfeife Zigeunerweisen und rocke mein Leben.
Das Ist-Ich ist oft eine ganz andere Hausnummer. Als Unglückshasi erwache ich viel zu spät, der Tag ist schon längst da, ich habe verschlafen und denke nur: "Oh Gott!" Mein Wunsch-Ich lässt sich nicht so schnell irritieren. Es weiß um seinen Wert und seine Werte. Es ist freundlich, umsichtig, aber doch selbstbestimmt und kann gut Grenzen ziehen, wenn es notwendig - die Not wendend - ist. Auch mein Ist-Ich geht freundlich und umsichtig durch die Welt, aber es ist manchmal absolut unfähig, eigene Bedürfnisse zu fühlen, geschweige denn sie auch noch zu artikulieren. Das Ist-Ich kommt nicht annähernd auf das Level meines Wunsch-Ichs. Was also tun? Soll ich jetzt eine Meditation machen, in der das Glücksbärchen den Unglückshasi umarmt und heilt? Bei der Ausgeprägtheit meiner Defizite ist das unrealistisch. Unglückshasi erstickt eher am Druck als dass er aufblüht und über saftige Kleewiesen hoppelt Dank der Zuwendung vom Glücksbärchen. Also ehrlich, diese Methode würde das Ganze nur noch verschlimmern. Neulich habe ich im Engelmagazin (Ausgabe Januar/Februar 2020) einen interessanten Beitrag von Barbara Heider-Rauter gefunden. Dort waren Aura-Soma-Fläschchen abgebildet und man sollte schauen, welches davon einem besonders in's Auge springt. Zu jedem Fläschchen und seinen speziellen Farben war dann nach dem Umblättern eine Botschaft zu lesen, welcher Erzengel jetzt gerade ein guter Begleiter wäre. Für Menschen, die nicht an Engel glauben (wobei ich mir schlecht vorstellen kann, dass es wirklich Leute gibt, die sich diesem Thema völlig verschließen): Man könnte es auch so formulieren: "Was brauchst du gerade? Welche Energie hilft dir weiter? Welchen Glaubenssatz darfst du loslassen? Was kannst du in deinem Leben willkommen heißen, wohin deinen Fokus lenken?" Nun erinnere ich mich nicht mehr, welches meiner Ich's am Lesen war, aber der Hinweis, den es brachte, ist Balsam für alle Inneren Unglückshasis. Mein Fläschchen ist Nummer 104 - Der Engel der Selbstliebe - und folgendes steht dazu geschrieben: "Erzengel Chamael erinnert dich daran, was für ein wunderbares, vollkommenes Wesen du bist. Wenn du seine Farben ausgewählt hast, ist das wie eine Aufforderung, an deiner Selbstliebe zu arbeiten und sie zu betonen. Eben dich so zu akzeptieren und zu lieben, wie du wirklich bist - und nicht so, wie du für andere Menschen sein willst. Chamael fordert dich auf, dir selbst treu zu bleiben, deine ganz alltäglichen Kleinigkeiten wertzuschätzen und nicht einem fremden Bild von dir nachzujagen, das du gerne sein möchtest. Lass in dir alleine Lebensfreude und Zufriedenheit aufkommen." Also sage ich zu meinem Ist-Ich: "Give me five! Alles gut! Finde Frieden mit deinem Unglückshasi-Ich, lass es leben, es nimmt dem Glücksbärchen ja nichts weg. Sei versöhnlich mit dir und deinen Unvollkommenheiten, denn das macht dein Menschsein aus, das Unvollkommene macht dich vollkommen. You are not a robot." Comments are closed.
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Inés Witt
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