Neulich stand ich auf einer Wiese und habe gezaubert.
Ich habe eine weiße Feder vor mir schweben lassen. Dazu richtete ich einen imaginären Zauberstab auf die Feder. Mehr musste ich nicht tun. Weiße Federn sind Zeichen der Engel. Seitdem ich das weiß, finde ich ständig welche. Besonders flauschige Federn nehme ich in die Hand und puste sie in die Luft, begleitet von einem Segen oder einem Gebet. So, und letzte Woche habe ich dabei noch gezaubert. Vorher hatte es geregnet und nun schien die Sonne. Es war sommerlich warm und ich befand mich auf einer Lichtung im Wald. Hätte ich noch ein weißes Kleid getragen, wäre es perfekt gewesen, wie im Märchen. Minutenlang schwebte die Feder vor mir. Ich war selbst überrascht, dass es funktionierte und dachte dabei: „Du liebe Zeit, wenn das jemand beobachtet...“ Jedoch schnell schaltete sich mein Verstand ein und vermeldete: „Du selbsternannte Fee, komm’ mal wieder runter. Das hier liegt nur daran, dass es geregnet hat vorhin und nun die Sonne den Boden aufheizt. Dadurch steigt die über dem Boden befindliche Luft nach oben und lässt deine Feder länger schweben als gewöhnlich. So einfach ist das“. Ja, so einfach war das. Aber es gab diesen klitzekleinen Moment, in dem ich berauscht und fasziniert war: „Wow, es klappt wirklich!“ Richtig glauben konnte ich es allerdings dennoch nicht und die Antwort auf meine Unsicherheit kam prompt. „Du selbsternannte Fee, komm’ mal wieder runter.“ Trotzdem, den Zauberstab habe ich am Rande der Lichtung vergraben und wenn die Zeit reif ist, hole ich ihn wieder hervor. So einfach lasse ich mich nämlich nicht entmutigen... Comments are closed.
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Inés Witt
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