Wenn du eine Garantie haben möchtest, dass der Fluss der Kreativität ins Stocken geraten soll, nimm’ dir vor, es perfekt zu machen. Sage dir, dass du es unbedingt richtig und überzeugend machen musst, perfekt halt.
Solche Gedanken lassen den Atem flach werden, im Hals sitzt ein Kloß und die gefühlte Dichte im Bauchraum nimmt zu. Im Spiel hingegen gibt es keine Erwartungen. Im Spiel darf alles leicht gehen, ohne Krampf und ohne Kampf. Wie Schmetterlinge und Libellen fliegen dir Ideen zu. Der Stift oder Pinsel gleitet beinahe von alleine über das Zeichenblatt und die Skizzen vermitteln, dass etwas auch „nebenbei“ entstehen kann. So wie ich „nebenbei“ auf einem Spaziergang im Wald einen kleinen Pavillon entdeckte. Ich schaute auf einen Teich, der von alten abgestorbenen Bäumen und hohem welken Gras umsäumt war. Eine Wiese breitete sich endlos aus und in der Ferne musste sich noch ein weiteres Gewässer befinden. Denn ich bemerkte dort ein Glitzern, wenn die Sonne schien und ich hörte Enten schnattern. Letzte Libellen und Schmetterlinge irrten umher an diesem ungewöhnlich warmen Herbsttag. Was hat das mit Kreativität zu tun, fragst du... Lass’ uns diese Libellen und Schmetterlinge einfangen, nicht, um sie einzusperren, nein, um ihnen Raum zu geben und uns inspirieren zu lassen von ihrem Tanz. Lass’ uns ferne Gewässer erkunden und nachschauen, ob sich neben den Enten auch Schwäne dort niedergelassen haben. Möglicherweise bekommst du Lust, einige Dinge unvoreingenommener und innerlich ruhiger anzugehen. Vielleicht bekommst du Lust, das Verspielte und Zufällige in deinen Alltag einzuladen. Bestimmt wird etwas dabei herauskommen. Etwas, von dem du bisher gar nicht wusstest, dass es existiert. Ich hatte ja ebenso vor meinem Spaziergang keine Ahnung von dem Pavillon und wie der See hinter der Wiese aussieht, weiß ich auch nicht. Noch nicht. Aber ich freue mich auf weitere Spaziergänge, auf die Schnatterenten und die Schwäne, die mir das Leben so zuspielt. Comments are closed.
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Inés Witt
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