Ich wollte längst über etwas ganz anderes schreiben.
Aber dann kamen die Abschiede. Menschen gingen. Teilweise in jenseitige Welten. Teilweise entschwanden sie zum Glück einfach auf ihren eigenen mir fernen Pfaden. Etwas legte sich wie ein schwerer Schleier auf meine Seele. Die Blätter fielen im Frühling. Sie bildeten eine trotzige tragische Decke aus weißem Puder. Sie versteckten ein wenig das Maigrün. Ich ging wandern und stellte fest, die letzten Überbleibsel meiner Jungend haben sich längst verabschiedet. Ich fühlte das unvermeidbare Grau, während die anderen Menschen um mich herum schneller unterwegs waren. Schneller als ich, die sich an unsichtbaren Farnen und Spinnweben festklammerte, um nicht zu fallen. Wenigstens eines vermeiden. Wenigstens nicht fallen. Mein schönstes Erlebnis in den Schweizer Bergen war, in einer Gondel von der Klarheit in den Nebel zu schweben. Abwärts. Das mag seltsam klingen. Aber es war eine mystische Erfahrung und stellt eine Metapher dar für meine gesegnete Unwissenheit über die Ereignisse und Dinge, die mir bevorstehen. Wisst ihr, ich will gar nicht wissen. Ich möchte keine Kontrolle. Ich möchte bei all den Abschieden und Verlusten, die ich erfahre, nur eins - einfach nur leben. Da kommt das Sternzeichen Zwilling in mir durch. Ich bin schwer, aber auch luftig. Breite meine Flügel aus in eine ungewisse Zukunft voller Schranken und endlos mäandernden Wegen, die in die Freiheit führen. Was auch immer das bedeuten mag. Das Leben ist ein Tanz. Wer weiß, was uns sonst bliebe... Comments are closed.
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Inés Witt
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