In einem türkischen Dorf, aber es hätte fast überall auf der Erde passieren können,
ist einem Mann folgendes widerfahren: Er verabschiedete sich von seiner Frau und ging in die örtliche Kneipe. Dort feierte er mit Bekannten und trank und trank und trank. Im Laufe des Abends, der Nacht verloren ihn seine Leute aus den Augen. Sie fragten sich, wo er wohl geblieben sei. Auch seine Frau zu Hause begann sich Sorgen zu machen. So startete das Dorf mitten in der Nacht eine große Suchaktion. Mit Taschenlampen liefen sie kreuz und quer durch die Landschaft. Unser Protagonist erschien irgendwann, nach vielen Stunden, wieder auf der Bildfläche. Er war immer noch völlig durcheinander. Was machten die Menschen? Sie schienen ziemlich aufgeregt zu sein. Es war etwas Wichtiges, vermutlich... Ach, sie suchen jemanden. Jemand wird vermisst. Also half er mit. Das ging eine ganze Weile so. Aber, Moment mal, wen riefen denn die Menschen? Nun, das war ja er?? Na, so etwas aber auch! Kurios. Dieses Vorkommnis schaffte es in die Nachrichten. Da hat jemand im wahrsten Sinne des Wortes sich selbst gesucht. Und es anfangs gar nicht gemerkt, wen er da wirklich sucht. "Ich suche nicht - ich finde", sagte schon Pablo Picasso. Wenn ich mich im Suchen verliere, bleibt das Haus kalt und leer. Unbewohnt und verlassen. Dann war jegliche Reise scheinbar sinnlos. Und doch fange ich wieder von vorne an. Immer wieder. Oder ich halte mich an Picassos Worte. Und denke an die Geschichte von dem Mann aus dem türkischen Dorf. Aber unbewohnte, verlassene Häuser ziehen mich magisch an. Ich weiß auch nicht... Schwierige Sache mit dem Suchen. Nicht wahr? Comments are closed.
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Inés Witt
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