Zu einem guten Gespräch gehören auch die Pausen.
Wer nie zuhört, erfährt wenig von seinem Gegenüber. Immer auf der Überholspur zu fahren bringt oft Ungemach. Wie gut lässt es sich reden bei einem Spaziergang am Strand. Diese Weite, die Wellen, Himmel und Strand lassen Raum für Gedankengänge, Austausch in einer entspannten Atmosphäre. In jedem Team gibt es Starke und weniger Starke. Die Zugpferde inspirieren, machen etwas Dampf. Die Langsamen entschleunigen, sorgen dafür, dass die Leute das Ganze ruhiger angehen lassen, auch mal innehalten. Die "Schwachen" erzwingen manche Pause, die aber letztendlich für alle Beteiligten heilsam ist. Hier beschreibe ich einen Idealzustand. Es gibt natürlich auch Bremser und Diven, die für Stillstand bzw. Chaos sorgen. Dieses Szenario wollte ich aber nicht beschreiben. Wenn es dich packt, lasse deinen Flow nicht verpuffen im Nirvana des Irgendwann'. Denn "Irgendwann" ist der Name der Züge, die niemals abfahren. Es gibt sie, diese Plattform, den Bahnsteig der gestorbenen Träume. Ich war dort - eine Zeit lang. Graue Gestalten stapeln sich, sie winken: "Sei willkommen im Tal der Hoffnungslosigkeit und Sinnentleertheit!" Dorthin will niemand. Das ist nicht die Pause, die ich meinte. Das ist das Pendant zum Leben: die Erstarrung. Die Pause, die ich meinte, ist das Ausruhen; ich denke an die Vier der Schwerter im Tarot. Die Pause, die ich meinte, ist das Annehmen von dem, was ist, die Akzeptanz, ein "Wir kämpfen nicht." Ich jedenfalls werde nicht "kämpfen", jedoch dankbar sein für jede Chance, die mir zuflüstert: "Komm' zurück auf die Bühne, bleib' am Ball, sing' dein Lied!" Und ich bin es selbst, die dir zuflüstert: "Komm' zurück auf deine Bühne, bleib' am Ball, sing' dein Lied!" Liebe Pause, ich verneige mich vor dir. Lieber Zufall, ich danke dir. Lieber Gott, dein Wille geschehe. PS: Dieser Text war eigentlich ein anderer, bzw. sein Ende war zuversichtlich, mit einem Ziel, einem Datum gesegnet. Jedoch, kaum stand der Termin fest, ereilten mich Krankheiten und Beschwerden vielfältiger Natur. Der Arzt sagte: Nein! Körper und Seele sagten: Nein! So musste ich einen Traum begraben in der Hoffnung auf Gesundung. Und es ist nicht auszuschließen, dass ich auf dem Bahnsteig der gestorbenen Träume strande und dann eben von dort aus meine Geschichten erzähle... noch ein PS: Der Text ist entstanden, bevor durch die Krise unsere Zeit auf eine gewisse Weise angehalten wurde. Pause im öffentlichen Raum. Mögen wir gut hinhören und fühlen, was für uns hilfreich ist. Mögen wir gut auf unsere Intuition, auf die Gemeinschaft, die Natur, die Tiere und auf Mutter Erde achten. Jetzt. Und auch nach dieser Herausforderung. Comments are closed.
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Inés Witt
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