Mein Mann und ich sitzen in der Notaufnahme der Chirurgie. Ich habe mir Raum genommen und meinen schmerzenden Fuß hochgelegt.
Es geht hier ruhig und gesittet zu. Die Menschen reden leise miteinander. Ab und zu telefoniert jemand. Kurze Blicke, wir sitzen alle in demselben Boot. Und wir sind viele Patienten an diesem 1. Advent, wir müssen lange warten. Am Ende des Ganges geht eine Flügeltür immer wieder auf und zu. Inzwischen ist es dunkel geworden. Die Tür öffnet und schließt sich in einem nicht durchschaubaren Rhythmus. Menschen verschwinden in der verregneten Dunkelheit. Sie gehen hinaus und kommen nicht zurück. Andere wiederum werden hereintransportiert. Ein Kommen und Gehen. Die Personen, die fortgehen, sind aus dem Raum verschwunden, trotzdem sind sie noch irgendwo da; wir wissen nur nicht, was gerade mit ihnen passiert. Um die Ankommenden wird sich gekümmert. Jeder wird versorgt, wenn er an der Reihe ist, zu seiner Zeit. Ich bin dankbar, dass es diese Notaufnahme gibt, dass sich das Team hier meiner annimmt und ich mit der Gewissheit, dass mein Fuß nicht gebrochen ist, diesen Ort verlasse – nachdem das Notwendige getan wurde. Eine freundliche, mit vielen Jahren gesegnete Dame wünscht mir gute Besserung und lächelt mich an wie ein Engel. Ja, wir sitzen alle in einem Boot und es gibt Flügeltüren, durch die manchmal Menschen verschwinden.So ist das leider. Umso dankbarer bin ich für alle Menschen um mich herum, die mich lieben, die ich liebe und für alle Menschen in meinem Herzen, die inzwischen ein Stern geworden sind. Comments are closed.
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Inés Witt
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