Ich möchte hier nicht darüber schreiben, dass es gut ist, Dinge auszusitzen oder zu ertragen.
Sondern eher, was meine Haltung mit mir macht, wenn ich in einer für mich gefühlt herausfordernden Situation bin. Außerdem: ich will nicht jammern. Es gibt genug Menschen, die stundenlang allein schon am Arbeitsplatz Mund- und Nasenschutz tragen müssen. Was ich erzähle, ist ein Beispiel, einfach eine kleine Geschichte aus dem Alltag. Nun aber zum Thema: Meine Haltung kann mich in das Drama katapultieren, ich werde emotional und verhalte mich schlimmstenfalls wie ein Kleinkind. Die Tränen lassen sich nicht aufhalten und ich weiß nicht, ob ich gleich explodiere oder vielleicht doch lieber in Ohnmacht falle. Meine Einstellung kann mich allerdings auch erden, sachlich die Dinge in Augenschein nehmen lassen. So dass ich aus der Ruhe heraus handle und dabei die Realität einfach sein lasse. Das Ganze habe ich heute beim Friseur erfahren. Zwei Stunden musste ich Maske tragen. Die Friseurin auch, aber die war in meinen Augen viel stabiler als ich. Beim Haarewaschen bin ich fast eingeschlafen, beim Umhergehen rumgetorkelt, weil Sauerstoffmangel. Aber ich bin ruhig geblieben und dachte mit einem Anflug von schwarzem Humor über die Symptome der Höhenkrankheit nach. Darüber, wie es ist, wenn die Luft knapp wird und man langsam in eine andere Welt abdriftet. Gefährlich war es schließlich nicht für mich. Wenn ich weggeklappt wäre, hätten dort die Leute mich bestimmt an die frische Luft gebracht. Ich habe die Situation akzeptiert. Das lag aber nicht daran, dass ich mich inzwischen krass weiterentwickelt hätte oder so. Denn vor einigen Monaten habe ich einen Friseur-Salon fluchtartig verlassen, weil ich Schnappatmung bekommen habe. Mit diesem Mund-Nasen-Schutz. Ich musste lange warten und dann sagte es in mir: Raus! Weg hier! Dass ich dieses Mal gelassen geblieben bin, lag an der "neuen" Friseurin. Sie war freundlich. Kompetent. Hat nichts Überflüssiges gemacht, wollte mir nichts aufschwatzen. Projekt Haaransatz und fertig. Ihre sympathische Gelassenheit hat etwas mit mir gemacht. Ich habe meine Haltung geändert. Meine Haltung hat mich gerettet. In erster Instanz natürlich die der Friseurin. Aber dann bin ich mit ihr gegangen und in ihrem Habitus gelandet. Lästig, das Ganze, nicht zu ändern. Machen wir das Beste daraus. Bleiben wir klar. Seien wir freundlich und milde. Auch mit uns selbst. Vieles - eine Frage der Haltung. Comments are closed.
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Inés Witt
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