Vor einigen Tagen teilte mir eine liebe Bekannte mit, dass sie ihre Praxis schließt. Soviel ich weiß, arbeitete sie als Heilpraktikerin, oft auf homöopathischer Basis und ebenso mit der Stimme.
Nun hat sie den Mietvertrag für ihre Praxisräume gekündigt und ist gespannt auf das, was kommt. Was habe ich sie manchmal um ihre Praxis beneidet... Für mich war die Tatsache, eine eigene Praxis zu führen, bisher immer ein Indiz für Erfolg. Und jetzt lässt sie das Ganze los. Über konkrete Ursachen ihrer Entscheidung hat sie nicht gesprochen. An der Stelle meiner Bekannten würde ich mich möglicherweise als Versagerin fühlen, weil ein alter Glaubenssatz von mir lautet: „Abgeben oder Beenden ist gleich Aufgeben.“ Die Heilpraktikerin klang jedoch ganz optimistisch, überhaupt nicht wehmütig oder so. Eher luftig, leicht, befreit und voller Gewissheit, dass ihre Entscheidung richtig ist. So etwas nennt man Urvertrauen. Und wieder beneide ich sie. Um positiven Sinne, wie vorher. Ganz behutsam nehme ich mir ein Beispiel an ihr. Eine Scheibe abschneiden erscheint mir zu übergriffig. Ich wünsche ihr viel Glück und Segen und uns allen stets genug Urvertrauen. Das einzig Beständige im Leben ist der Wandel. Abgeben oder Beenden gehört zum Leben dazu wie Neubeginn und Aufbruch. Comments are closed.
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Inés Witt
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