Inés Witt
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 Mut  zur  Kreativität
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Novemberlicht

7/11/2025

 
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Der November kommt leise.
Kein Monat tritt so sanft ein und keiner bleibt so still.
Die Bäume stehen nun bald nackt da, als legten sie ihre Geschichten ab, Blatt für Blatt.

Nebel hängt über den Feldern,
selbst das Licht scheint zu flüstern, ehe es verblasst.

In dieser gedämpften Welt wird die Zeit weich.
Das Jahr zieht sich zurück wie ein Tier in den Winterschlaf
und wir folgen ihm,
fast unbemerkt.

Die Tage sind kürzer geworden,
aber das Dunkel ist nicht leer.  
Es atmet, es trägt Erinnerungen in sich.
Der Geruch von feuchter Erde,
der Klang von Regen auf den Fensterscheiben,
das ferne Läuten einer Kirchenglocke im Nebel,
all das gehört nun zur Magie des Novembers.

Vielleicht ist es kein Zufall,
dass gerade in dieser Zwischenzeit das alte Fest Samhain gefeiert wird.
Ein Fest des Übergangs,
ein Gruß an die,
die vor uns waren,
und ein stilles Einverständnis mit der Vergänglichkeit.
Es heißt, die Schleier zwischen den Welten seien nun dünn
und wer lauscht, könne hören, wie die Erde selbst spricht.

Dann mag man sich an Worte erinnern wie diese,
die gestern zu mir gefunden haben. 
Dann mag man sich an Worte erinnern wie diese, 
die uns Kraft geben können für die gesamte 
Zeit der Dunkelheit.

Samhain-Segen:
„Ich bin Licht im Dunkel,
Funke im Nebel,
Atem der Erde,
Kind der Sterne.
Ich gehe in Frieden,
getragen vom Kreis des Lebens.“

Ein Gebet, das nicht nur an die Götter gerichtet ist,
sondern auch an das Leben selbst.
Ein stilles Versprechen,
dass in jeder Dunkelheit ein Funke wohnt, der uns heimleuchtet.

So schreitet der November weiter:
langsam, würdevoll, wie ein alter Wanderer auf vertrauten Pfaden.
Und während die Welt sich entblättert, wächst in uns ein neues Licht.

Nicht grell und laut,
sondern leise,
wie der Glanz einer Kerze,
die niemand gelöscht hat.

Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis dieses Monats:
dass er uns lehrt,
im Rückzug das Werden zu erkennen,
im Schweigen das Wort,
im Nebel den Atem des Lebens.

Im Glanz einer Kerze,
die niemand gelöscht hat.

Wenn die Seele mit 60 die Richtung ändert

11/10/2025

 
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Es gibt eine Kurve im Leben,
die auf keiner Landkarte verzeichnet ist.
Kein Lehrer erwähnt sie im Unterricht. 
Selbst in Gesprächen unter Freunden bleibt sie oft unerwähnt.

Doch sie ist da:
leise, unaufdringlich, aber kraftvoll.

Sie taucht bei vielen Menschen um das 60. Lebensjahr auf,
nicht als dramatischer Umbruch,
sondern als sanfte, innere Bewegung.
Und sie verändert alles.

Wenn das Äußere still bleibt,
beginnt das Innere zu sprechen.

Von außen betrachtet scheint sich nicht viel zu verändern.

Aber im Inneren beginnt sich etwas zu drehen –
eine stille Achse, die die Richtung der Seele verändert.
Es ist kein lauter Prozess, eher ein Flüstern.
Ein Auflösen alter Dringlichkeiten,
ein Loslassen des Bedürfnisses,
zu gefallen oder sich zu beweisen.

Was bleibt, ist der Wunsch nach Echtheit.
Die Seele verlangt nach Wahrheit,
nicht mehr nach Rollen oder Titeln,
nicht nach Bestätigung,
sondern nach innerer Übereinstimmung.

C.G. Jung schrieb einst, dass die erste Lebenshälfte dem Aufbau des Egos dient,
die zweite aber der Rückkehr zur Seele.

Diese Rückkehr ist kein leichter Weg.
Diese Rückkehr ist unbequem,
oft schmerzhaft, weil sie dich zwingt,
hinzusehen:
auf das, was unterdrückt wurde,
was nie gelebt oder ausgesprochen wurde.

Die Seele will nicht mehr glänzen – sie will echt sein.
Mit 60 beginnt eine Zeit der inneren Reinigung.
Alte Ängste,
angelerntes Schweigen,
aufgesetzte Stärke,
all das darf gehen.

Was bleibt,
ist die Sehnsucht nach Frieden.
Nach Einfachheit.
Nach einem Leben,
das nicht mehr aus Anpassung besteht,
sondern aus Wahrheit.

Viele entdecken gerade in dieser Phase ihre Kreativität neu:
Sie schreiben, malen, tanzen.
Sie reisen nicht mehr, um Orte zu sehen,
​sondern um sich selbst neu zu begegnen.

Die Seele sucht Ausdruck,
nicht um zu beeindrucken,
sondern um zu atmen.


Du beginnst, dein Leben rückblickend zu verstehen,
nicht mit Vorwürfen, sondern mit Mitgefühl.
Du erkennst:
Alles, was war, hatte seinen Platz.
Jede Entscheidung,
ob gefühlt richtig oder falsch,
war notwendig,
um genau hierher zu kommen.

Es ist die Frau, die alleine geht, ohne sich einsam zu fühlen.

Der Mann, der weint, ohne sich zu schämen.
​
Es ist das leise, aber kraftvolle Licht jener, die aufgehört haben zu kämpfen: 
gegen die Zeit,
gegen sich selbst,
gegen die Erwartungen anderer.

Und du versöhnst dich mit deiner Geschichte,
deinen Fehlern,
deinen verpassten Chancen.
Du versöhnst dich mit dir selbst.

Du hörst irgendwann damit auf,
dich zurück zu sehnen.

Weil du weißt, anders geht es nicht.

Und du beginnst zu lieben, was ist.

Die Kunst der Unwichtigkeit und das Lampenfieber

2/8/2025

 
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In diesem Text geht es um ein seltsames Paradoxon:

Je mehr wir können, je tiefer unser Wissen reicht,
desto schmerzlicher spüren wir die Lücken,
die Unsicherheit,
das große Unbekannte.
​
Der Anfänger zittert, weil er nicht weiß, ob er genügen wird.
Der Meister zittert, weil er weiß, wie viel er nicht weiß.
Und so stehen beide vor dem gleichen Gegner: der Angst.
Genauer gesagt, dem Lampenfieber.

(Nebenbei gefragt: Wer ist ein Anfänger und wer ist ein Meister?
Was ist mit den Menschen dazwischen? 
Darüber schreibe ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.)


Kommen wir zurück zum Lampenfieber;
Diese Angst ist keine reine Nervosität.
Sie reicht tiefer,
wurzelt im Stolz,
im Wunsch, gesehen zu werden,
aber bitteschön so, wie wir gesehen werden wollen. 
​Und dabei geschätzt zu sein.
​
Es ist die Angst vor dem Fall,
nicht von der Bühne,
sondern vom inneren Podest, das wir uns selbst gebaut haben.
Und je höher es steht, desto tiefer der Sturz.

Denn dort liegt der Kern des Problems:
In der Wichtigkeit, die wir uns selbst beimessen – oft ohne es zu merken.
In der leisen Überzeugung, dass unser Scheitern nicht nur unser Handeln,
sondern unser Wesen entwertet.

Und so fürchten wir nicht den Auftritt selbst,
sondern das Urteil, das er über uns sprechen könnte.


Aber wie wäre es, wenn wir einfach aufhörten, wichtig zu sein?
Nicht im Sinne von Gleichgültigkeit oder Selbstaufgabe –
sondern im Sinne einer befreienden Unwichtigkeit.

Nicht das „Ich“ steht im Scheinwerferlicht.
Sondern das Lied, die Geschichte, das, was durch uns in die Welt will.
Das Ego tritt einen Schritt zurück, und plötzlich ist da Raum:
für Freude,
für Ehrlichkeit,
für echte Verbindung.

Der Unwichtige hat keinen Ruf zu verlieren.
Er ist da, um zu geben, nicht um zu glänzen.
Er spielt, singt, spricht –
nicht um geliebt zu werden,
sondern weil er liebt, was er tut.
Er ist nicht „jemand“, sondern einfach Mensch.
Und gerade dadurch berührt er.


Diese Unwichtigkeit ist kein Mangel, sondern eine Meisterschaft.
Sie entsteht aus Einsicht:
Dass Wichtigkeit gelernt, gefüttert, verteidigt werden muss – und am Ende oft zu Einsamkeit und Bitterkeit führt.
Wer hingegen seine eigene Wichtigkeit loslässt, wirft Ballast ab.
Er wird leicht.
Er wird echt.

Man kann sie üben, diese Kunst der Unwichtigkeit.
Indem man sich selbst beobachtet, aber auch die anderen – jene, die sich für wichtig halten und durch diese Haltung oft scheitern, scheuen oder schaden.
Indem man erkennt:
Die Bühne ist kein Tribunal.
Sie ist ein Ort der Begegnung.

Und das Publikum ist selten so kritisch wie wir selbst.

Ein Mensch, der unwichtig geworden ist –
nicht aus Resignation, sondern aus Klarheit –
wird nicht mehr zerbrechen an Ablehnung oder Versagen.
Denn er hat sich nicht auf einen Thron gesetzt, von dem er fallen könnte.
Er steht auf festem Boden – mit beiden Füßen, mit offenem Herzen.

Lampenfieber ist dann kein Dämon mehr.
Eher ein alter Bekannter, der kurz zu Besuch kommt.
Aber nicht bleibt.

Die Bühne ist ein Ort der Begegnung...

Sommersonnenwende und losgelassene Wünsche

20/6/2025

 
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Am längsten Tag des Jahres, zur Sommersonnenwende,
scheint die Welt für einen flüchtigen Moment stillzustehen.

Die Sonne erreicht am 21. Juni ihren höchsten Stand,
der Tag dehnt sich in seiner vollen Pracht aus,
und doch – kaum hat sie ihren Zenit überschritten,
beginnt sie schon, wieder kürzer zu scheinen.
​
Es ist ein Wendepunkt im Jahr,
ein leuchtender Schwellenmoment,
der uns nicht nur mit Licht erfüllt,
sondern auch mit einer tiefen, fast wehmütigen Erkenntnis:
Wie schnell die Zeit vergeht...

Eben noch keimte der Frühling auf den Wiesen,
und nun steht der Sommer in seiner vollen Blüte.

Und wir?
Wir schauen zurück – und nach vorn.

Wir spüren die Bewegung der Zeit in uns, wie sie durch unser Leben fließt.
Die Sommersonnenwende ist nicht nur ein astronomisches Ereignis –
sie ist ein Spiegel unserer stetigen inneren und äußeren Verwandlung.

„Und dann kam der Tag, an dem das Risiko, in der Knospe zu verharren,
schmerzhafter wurde als das Risiko, zu blühen.“

– Anaïs Nin

Dieses Zitat trägt den Kern dieser besonderen Nacht in sich:
Es braucht Mut, sich zu verändern.
Mut, zu wachsen.
Mut, Altes gehen zu lassen, damit das Neue Raum findet.

In vielen alten Traditionen wird diese Nacht mit Feuer gefeiert –
als Symbol für Reinigung, Transformation und Lebenskraft.

Ein besonders berührender Brauch ist das Wünsche verbrennen.
Man schreibt Wünsche, Träume oder Dinge, die man loslassen möchte,
auf kleine Zettel.
Dann übergibt man sie dem Feuer.
Was im Licht entzündet wird, wird im Rauch fortgetragen.
Was man mit ehrlichem Herzen loslässt, kann sich in neuer Form zeigen –
vielleicht still, vielleicht überraschend.

Ob allein im Garten,
in einer kleinen Runde am Lagerfeuer
oder mit einer Kerze am offenen Fenster –
du brauchst nicht viel, um diesen Moment bewusst zu erleben.

Die Sommersonnenwende ruft uns dazu auf, tief zu fühlen.
Uns mit uns selbst und unseren Träumen zu verbinden.

Die Sommersonnenwende erinnert uns daran,
dass Leben Veränderung bedeutet.
​
Dass Licht und Schatten,
Wachstum und Rückzug
Teil eines großen, heiligen Kreislaufs sind.

Und dass es Kraft hat, wenn wir innehalten und bewusst wählen,
wie wir weitergehen wollen.

​

Ruhe - beziehungsweise: ein Aufbruch nach Innen

27/5/2025

 
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Sie sagen: Alle sagen:
Du musst nur wollen.
Härter. Schneller. Mehr.
Du musst nur wollen.
Und grenzenlos träumen.
Think big!
 
Dann – ganz sicher –
kommt das goldene Glück
und die innere Zufriedenheit.
 
Doch ich sage:
Solange du jagst,
wirst du gejagt.
Von deinen Wünschen,
von deinem eigenen Schatten 
und einer Angst, nicht gut genug zu sein.
 
Du läufst und läufst
dem Glück hinterher,
schlägst wie ein Hase Haken und
setzt Häkchen hinter Träume,
die keinen Augenblick deine waren.
 
Du rennst immer neuen Zielen hinterher
und wunderst dich,
dass du nie ankommst.
 
Weil du nicht still bist.
Weil du nicht bleibst.
Weil du nicht bei dir bist.
 
Denn das, was du suchst,
ist nicht da draußen.
Denn das, was du suchst,
findest du nicht in Klicks.
Und ganz bestimmt
nicht in einem perfekten Selbstbild
aus Selfies und Selbstoptimierung.
 
Weißt du…
Das Leben schreit nicht.
Es flüstert.
Jedoch du hörst nicht hin.
 
Das Leben schreit nicht.
Es flüstert.
Jedoch du hörst wirklich nicht hin.
 
Aber, hey!
Wie denn auch - 
wenn du zum Beispiel gerade auf Instagram schaust,
ob dein letzter Post genug Liebe bekam!
 
Und während du scrollst,
zieht das jetzt an dir vorbei.
Während du scrollst und scrollst,
zieht das Leben an dir vorbei.
Ganz leise.
Ganz echt.
Und garantiert unwiederbringlich.
 
Aber da ist noch etwas,
das dich in seinem Bann hält.
Da ist noch eine Angst, die dich quält:
 
Jedoch..., nein, nein!
Nicht die Angst vor dem Tod.
 
Sondern die Angst davor,
dass du am Ende
nicht die Persönlichkeit warst,
die du hättest sein können.
 
Wir fürchten nicht das Ende.
Wir fürchten das Ungesagte.
Das Ungelebte.
 
Wir fürchten,
dass wir nur an der Oberfläche
geschwommen sind,
während unter uns ein ganzes Leben
auf uns gewartet hat.

 
Wir schauten nach den Segelbooten und Yachten der anderen, 
anstatt in dem See unserer eigenen Seele zu forschen.
Weil wir dachten,
dass das Leben der anderen unheimlich wichtig,
ein absoluter Maßstab sei.
 
Glück und innere Zufriedenheit kommen,
wenn du aufhörst zu fliehen
und darauf zu achten, 
wohin die anderen ziehen.
 
Glück und innere Zufriedenheit kommen,
wenn du dich traust,
dich selbst zu erkennen.
Ohne Maske.
 
Und wenn du aufhörst zur rennen
von Meilenstein zu Meilenstein.
 
Wenn du still wirst.
Nicht leer.
Sondern wach.
 
Wenn du nicht mehr musst.
Sondern darfst.
Wenn du dir erlaubst, still zu sein.
Wenn du dir selbst zuhörst.
 
Dann kommt etwas zurück,
was du längst verloren glaubtest:
Du selbst.
 
Und deine Ängste verblassen,
das Getriebensein, die ewige Jagd 
lösen sich auf 
wie durch ein Wunder.
 
Nicht im Sturm.
Nein.
Leise.
 
Und dann ruht die Seele.
Ja, dann ruht deine Seele.
 
Und sie ruht nicht, weil sie aufgegeben hat.
 
Sondern, 
weil sie angekommen ist.
 
Weil sie angekommen ist.
 

Die Vergangenheit loslassen

4/3/2025

 
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Wir alle kennen dieses nagende Gefühl, das uns manchmal überkommt,
wenn wir an eine Entscheidung, eine verpasste Gelegenheit oder
eine falsch gewählte Richtung denken.

Reue ist ein stiller Begleiter vieler Menschen.

Eine Stimme aus der Vergangenheit, die uns sagt: 
„Hätte ich doch nur…“

Doch was bringt es, diesen Gedanken nachzuhängen?
Das Leben ist kein statisches Konstrukt,
sondern ein Fluss –
ständig in Bewegung,
sich ewig und andauernd verändernd.

Wenn wir versuchen, an einem vergangenen Moment festzuhalten,
ist das, als wollten wir einen Tropfen Wasser aus einem fließenden Strom zurückholen. 

Die Vergangenheit ist,
was sie ist. 
Sie gehört uns,
aber sie bestimmt uns nicht.


Es ist eine schlichte Wahrheit, und doch vergessen wir sie oft: 
Das, was geschehen ist, bleibt geschehen. 
Kein noch so intensiver Gedanke, kein Bedauern und
keine Selbstvorwürfe können einen Moment zurückbringen
oder eine Entscheidung rückgängig machen.
Und wenn wir tief in uns gehen, erkennen wir,
dass vieles,
was wir einst als Fehler betrachteten,
uns zu den Menschen gemacht hat, die wir heute sind.

Wenn wir unser Leben in einem anderen Licht betrachten,
erkennen wir, dass jede unserer Handlungen – ob gut oder schlecht,
ob aus Überzeugung oder Irrtum – zu einem größeren Ganzen beiträgt.

Vielleicht hat eine Fehlentscheidung uns gelehrt, genauer hinzusehen.
Vielleicht hat eine verpasste Chance uns an einen noch besseren Ort geführt.

Was nützt es, immer wieder gedanklich zurückzuspulen,
Szenarien durchzuspielen, alternative Enden zu entwerfen?

Reue ist eine Schleife, in der wir uns selbst gefangen halten,
ein sinnloses Spiel, in dem wir stets verlieren.

Anstatt mit der Vergangenheit zu hadern, sollten wir uns fragen: 
Was kann ich aus ihr mitnehmen? 

Denn genau darin liegt der Schlüssel – nicht in der ewigen Selbstkritik,
sondern in der Einsicht,
dass wir zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens mit dem Wissen
und den Möglichkeiten gehandelt haben,
die uns damals zur Verfügung standen.

Würden wir es heute anders machen?
Vielleicht.
Aber damals waren wir eben noch nicht die Menschen, die wir heute sind.

Oft sind es gerade die schmerzhaften Momente,
die uns formen,
die uns Klarheit bringen,
die uns wachsen lassen.
Ohne sie würden wir nicht verstehen, was wirklich wichtig ist.
Manchmal erkennen wir erst Jahre später,
dass das, was wir einst bereuten, eigentlich ein Geschenk war.

Das Schöne am Leben ist, dass wir jeden Tag neu beginnen können.
Wir sind nicht unsere Vergangenheit – wir sind das, was wir jetzt tun.

Anstatt Zeit damit zu verschwenden, dem nachzutrauern,
was wir nicht ändern können,
sollten wir uns darauf konzentrieren,
was wir beeinflussen können: den gegenwärtigen Moment.

Wenn uns eine Entscheidung aus der Vergangenheit unzufrieden macht,
dann liegt die Lösung nicht im Bedauern, sondern im Handeln. 
Was können wir heute tun, um unser Leben so zu gestalten,
dass wir es nicht mehr bereuen müssen?
 

Das Leben ist zu kurz, um in der Vergangenheit stecken zu bleiben.
Jeder vermeintliche Fehler, jede falsche Entscheidung, jede verpasste Chance –
sie alle sind Teil unserer Geschichte, aber sie definieren nicht unsere Zukunft.

Vielleicht sollten wir uns also nicht fragen, 
„Was hätte ich anders machen können?“,
sondern „Was habe ich daraus gelernt?“ 
​
Denn wenn wir aufhören zu bereuen,
öffnen wir uns für das, was wirklich zählt:
das Leben, so wie es jetzt ist.

Nur darin liegt unsere wahre Freiheit.

Der erste Schritt

16/1/2025

 
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​Der erste Schritt.
Wie ein Sprung ins kalte Wasser, doch die Sonne scheint.
Die Luft prickelt, die Haut kribbelt, alles schreit:
„Los, mach’s!“
Ein Schritt ins Neue, ins Weite, ins Unbekannte.
Das Herz schlägt, schneller als es sollte, aber genau wie es muss.
Die Welt ist ein Buffet, und du bist hungrig.
Ein Plakat aus Farben und du hast die Pinsel.
Du bist der Held deines Moments,
die Schöpferin deines Abenteuers.

Dieser Schritt – er schmeckt nach Euphorie.
Nach Sommermorgen und Regentropfen auf heißem Asphalt.
Er ist voller Vorfreude.
Du hörst das Echo deiner Träume, sie rufen dich.
Du tanzt, fast schwebend, auf einem schmalen Grat zwischen
„Was, wenn’s klappt?“ und „Was, wenn nicht?“
Aber das „Was, wenn nicht?“
hat noch keine Stimme.

Doch dann: Schritt zwei.
Und drei.
Und die Welt stellt Fragen, auf die du keine Antworten hast.
„Was soll das denn werden?“
„Wieso glaubst du, dass das funktioniert?“
„Hättest du nicht was Sicheres machen können?“

Der Boden wird rauer.
Die Schritte schwerer.
Das Lächeln der Euphorie verliert sich,
wie ein Ballon, der in den Himmel steigt,
bis er irgendwann nur noch ein Punkt ist.

Du stolperst.
Und sie lachen.
Du probierst.
Und sie nicken nicht.
Du erklärst.
Und sie verstehen nicht.
Der Weg, der zuerst nach Abenteuer schmeckte,
fühlt sich jetzt an wie ein Marsch durch Sand.

Und dann kommt das Scheitern.
Ein Schlag ins Gesicht, das du nicht mal versteckt hast.
Ein Riss in deinem Mut, der sich langsam ausbreitet.
Du sitzt am Boden,
​zwischen den Scherben deiner Vorstellung.
Und du fragst dich, ob der erste Schritt überhaupt echt war,
oder ob er dich nur getäuscht hat.

Aber – hör zu:
Der erste Schritt war kein Fehler.
Er war nicht weniger schön,
weil die Welt danach rau wurde.
Denn der erste Schritt war deine Wahrheit.
Ein Moment, in dem du gefühlt hast, was es heißt,
mutig zu sein.
Er war dein Ja zum Leben,
und niemand kann dir das nehmen.

Und vielleicht, nur vielleicht,
ist das Wichtigste, was du lernen kannst:
Jeder Weg hat Splitter.
Jede Geschichte hat Brüche.
Und selbst, wenn deine Schritte scheitern –
der erste war’s wert.
​Denn er hat dich lebendig gemacht.

Der erste Schritt war deine Wahrheit.

Er war dein Ja zum Leben,
und niemand kann dir das nehmen.


Die Kunst der Balance im Leben

25/12/2024

 
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Im Leben gibt es viele Höhen und Tiefen.
Oft neigen wir dazu, uns auf die extremen Emotionen zu konzentrieren –
das überwältigende Glück in euphorischen Momenten
oder das tiefe Leiden in schwierigen Zeiten.

Doch was, wenn wir uns stattdessen auf die Balance konzentrieren?
Das Streben nach einem ausgeglichenen Leben kann uns helfen,
die Herausforderungen des Alltags besser zu meistern.

Weder die Abwesenheit von Schwierigkeiten
noch das Streben nach ständiger Freude, erfüllt uns,
sondern die Fähigkeit, inmitten von Chaos und Ruhe einen Mittelweg zu finden.

Ein schönes Zitat von Laozi bringt dies auf den Punkt:
„Die Natur der Dinge ist, dass sie sich in einem ständigen Fluss befinden.
Wenn wir uns dem Fluss des Lebens anpassen, finden wir Frieden.“

Dieses Zitat erinnert uns daran, dass das Leben nicht immer perfekt sein muss.
Es ist die Akzeptanz der Unvollkommenheit und die Fähigkeit,
sowohl die guten als auch die schlechten Zeiten zu umarmen,
die uns letztendlich zu innerer Ruhe führt.

Die Balance im Leben bedeutet, dass wir uns erlauben,
sowohl Freude als auch Trauer zu empfinden.
Es ist wichtig, die positiven Momente zu feiern,
aber ebenso wichtig, die Herausforderungen als Teil unseres Daseins zu akzeptieren.

Indem wir lernen, in beiden Zuständen zu leben,
entwickeln wir Resilienz und ein tieferes Verständnis für uns selbst und unsere Umgebung.

In der Hektik des Alltags kann es leicht passieren,
dass wir uns von den extremen Emotionen mitreißen lassen.
Doch wenn wir uns bewusst Zeit nehmen, um innezuhalten
und die Dinge aus einer ausgewogenen Perspektive zu betrachten,
können wir ein erfüllteres Leben führen.

Letztendlich ist es die Balance, die uns hilft,
die Schönheit des Lebens in all ihren Facetten zu erkennen.
​
Indem wir sowohl die Höhen als auch die Tiefen annehmen,
schaffen wir Raum für Wachstum und Entwicklung.
Lasst uns also die Kunst der Balance im Leben annehmen
und die Reise des Lebens in ihrer Gesamtheit genießen.

Frohe Weihnachten! 
Möge es immer mehr Balance geben auf unserer Erde.
Möge es immer mehr Frieden geben auf unserer Erde...

Ich bin mir des Nebels in meinem Leben sehr wohl bewusst

7/11/2024

 
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Im November legt sich der Nebel wie ein stiller Schleier über die Welt
und scheint die Konturen zu verwischen,
bis alles weich und sanft erscheint.
Er hüllt uns ein,
taucht die Landschaft in eine geheimnisvolle Ruhe
und dämpft die Farben sowie sämtliche Geräusche.

Wenn wir im Nebel gehen,
verlieren wir die klare Sicht auf das Außen.
Wir werden auf uns selbst zurückgeworfen.
Da ist nichts mehr, das ablenkt –
nur dieses sanfte, graue Schweigen,
das uns begleitet,
während wir Schritt für Schritt die stillen Schwaden durchqueren.

Doch in diesen Momenten spüre ich,
dass der Nebel nicht nur draußen ist.
​
Denn ich bin mir des Nebels in meinem Leben sehr wohl bewusst.

In meinem Inneren gibt es auch diesen Nebel,
einen Schleier,
der sich immer wieder auf mein Leben legt.

Er lässt mich innehalten und stellt mich vor die Aufgabe,
mich in mir selbst zu orientieren.

Im Nebel meines Lebens verliere ich manchmal die Klarheit,
doch gerade das zwingt mich dazu, tiefer zu blicken.
Wenn die äußeren Formen verschwimmen,
sind es oft die inneren Wahrheiten, die auftauchen,
die ich sonst vielleicht übersehen würde.

So gehe ich durch den Nebel,
innen wie außen,
und werde mir bewusst,
dass dieser Zustand eine Gnade ist.

Der Nebel in meinem Leben lässt mich zur Ruhe kommen,
meine eigenen Schritte hören und mir selbst begegnen.

Er lädt mich dazu ein,
die Welt leiser zu sehen,
den Raum zu spüren,
in dem ich mich gerade befinde 
und die Unklarheit als Teil meines Weges zu akzeptieren.

In dieser gedämpften Stille finde ich etwas Kostbares:
die Möglichkeit, mir nah zu sein,
mich selbst zu spüren
und den Nebel nicht nur als etwas Fremdes,
sondern als Teil meiner eigenen Reise zu betrachten.

Der Fluss und das Meer: Eine Metapher des Lebens

3/10/2024

 
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"Man sagt, dass ein Fluss vor Angst zittert, bevor er ins Meer fließt.
Er blickt zurück auf den Weg, den er zurückgelegt hat,
auf die Berggipfel und den langen kurvenreichen Weg durch Wälder und Dörfer.

Und vor sich sieht er einen Ozean, der so groß ist,
dass das Eindringen in ihn wie nichts anderes erscheint,
als für immer verschwinden zu müssen.
Aber es gibt keinen anderen Weg.

Der Fluss kann nicht zurückfließen.
Niemand kann zurückgehen.
Es gibt kein Zurück in der Existenz.
Der Fluss muss das Risiko eingehen, in den Ozean zu fließen…
Nur dann wird die Angst verschwinden,
und dann weiß der Fluss, dass er nicht im Meer verschwinden wird,
sondern zum Ozean wird."

(Khalil Gibran)

Dieses Bild, das der berühmte Dichter Khalil Gibran uns hinterlässt,
ist eine kraftvolle Metapher für den Übergang
von einem bekannten Zustand zu einem unbekannten. 
 
Der Fluss, der seine lange Reise durch Täler, Wälder und Dörfer angetreten hat,
steht nun am Rande seiner Bestimmung: dem Ozean.
Doch in diesem Moment scheint die Aussicht, in die Unermesslichkeit des Meeres einzutauchen, nichts anderes als den Verlust seiner eigenen Identität zu bedeuten.
 
Der Fluss hat seine eigene Reise hinter sich. 

Alles, was er bisher erlebt hat, hat ihn geformt, ihm eine eigene Identität gegeben. 

Doch nun steht er vor dem Unbekannten: dem Ozean. 
Die Angst, die er spürt, ist die Angst vor dem Verschwinden,
vor dem Verlust seiner Identität, seiner Eigenheit.
 
Es gibt kein Zurück in der Existenz. 
 
So wie der Fluss nicht bergauf fließen kann, können auch wir nicht in die Vergangenheit zurückkehren.
 
Wir können nicht zu dem zurückgehen, was wir einmal waren. 

Das Leben ist ein Fluss, der unaufhaltsam vorwärts strömt,
und der einzige Weg besteht darin, sich dem Unbekannten zu stellen,
auch wenn dies Angst macht.
 
Was uns zunächst wie ein Ende erscheint,
ist oft nur der Beginn eines neuen Kapitels,
in dem wir wachsen und uns weiterentwickeln.
 
Gibrans Metapher ermutigt uns dazu,
den Blick auf das Unbekannte nicht als Bedrohung,
sondern als Möglichkeit zu sehen. 
Der Ozean ist nicht das Ende des Flusses, sondern seine Vollendung.

Die Angst, die uns zurückhalten will, ist nur eine Illusion. 
​
In Wahrheit sind wir dazu bestimmt, uns mit dem Unbekannten zu verbinden,
daran zu wachsen und in dieser Verbindung unsere wahre Größe zu erkennen.
 
Es ist die Natur des Lebens, dass es keine Rückkehr gibt, dass wir immer weitergehen müssen. 

Die Angst, die uns manchmal lähmt, verschwindet,
wenn wir den Mut aufbringen, uns dem Fluss des Lebens hinzugeben.
Denn nur dann erkennen wir, dass wir nicht verschwinden,
​sondern zu etwas Größerem werden.

Es gibt kein Zurück in der Existenz. ​
​

Dieses Jahr ernte ich nicht

14/8/2024

 
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Dieses Jahr ernte ich nicht.

Nicht weil die Felder unfruchtbar waren oder es keinen Regen gab,
die Sonne nicht ausreichend geschienen hat,
sondern weil ich selbst nicht in der Lage war,
die Früchte meiner Arbeit einzusammeln.

Eine Krankheit hat mich niedergeworfen.
​
Ich dachte an die Worte von Friedrich Nietzsche:

„Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.“

Doch das „Warum“ ist schwer zu greifen,
wenn der Körper nicht mehr mit dem Geist im Einklang steht
und das „Wie“ zu einer unüberwindbaren Hürde wird.

Die Felder, die ich einst mit Sorgfalt bestellt habe, liegen brach.

Das Gefühl, die Früchte meiner Mühen nicht einholen zu können, schmerzt.

Es bleibt mir nur zu hoffen, dass in mir etwas Neues entstehen kann während der Auszeit,
die mir diese Erkrankung auferlegt hat.

Die verlorene Ernte ist ein Verlust, ja, doch sie erinnert mich daran,
dass das Leben sich nicht allein in den sichtbaren Erfolgen misst. 

Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass nach jedem Winter ein Frühling folgt
und dass die Kräfte, die ich jetzt verliere,
in einer anderen Form zu mir zurückkehren werden.
​
Vielleicht nicht als reiche Ernte,
aber als inneres Wachstum,
als tieferes Verständnis für das Leben und seine unvorhersehbaren Wege. 

Denn das Verweilende erst weiht uns ein

16/5/2024

 
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Denn das Verweilende erst weiht uns ein...

Im Mai - gerade jetzt, wenn die Natur in voller Blüte steht und die Welt
in leuchtenden Farben erstrahlt,
finde ich in den Worten Rainer Maria Rilkes
„Denn das Verweilende erst weiht uns ein“
​nach Hause.
In mir.

Einatmen.
Ausatmen. 
Zur Ruhe kommen.
Zentrierung.
Ankommen
in mir
selbst.

Diese Zeile aus Rilkes Poesie, die die Bedeutung des Verweilens
bei den ewigen Dingen des Lebens hervorhebt,
lässt mein Herz regelrecht heilen.

An einem sonnigen Morgen setzte ich mich neulich in den Garten,
umgeben von der üppigen Pracht des Frühlings –
die Luft durchzogen vom Duft blühender Blumen und dem Gesang der Vögel.
In diesem Moment des Innehaltens, wo alles um mich herum zu einem ruhigen Stillstand kam,
fühlte ich, wie Rilkes Worte lebendig wurden.
Es war, als ob die Natur selbst mich einlud,
das ständige Voranschreiten der Zeit zu vergessen
und einfach zu verweilen.

Diese Erfahrung ließ mich eintauchen in das Wesen des Mai,
eine Zeit, die die Schönheit und die Vergänglichkeit des Lebens widerspiegelt.
Wie das Pfingstfest, das in dieser blühenden Saison gefeiert wird
und an das Wirken des Heiligen Geistes erinnert,
schenkte mir dieser Moment eine spirituelle Erneuerung durch die Natur.

Einatmen.
Ausatmen. 

Zur Ruhe kommen.
Zentrierung.
Ankommen
in mir
​selbst.


Mir wurde klar, dass das Pfingstfest und der prächtige Mai mehr gemeinsam haben,
als es scheint.

Beide Zeiten fordern uns auf, das Göttliche in den alltäglichen Wundern zu erkennen
und uns von der Schönheit des Lebens, das sich ständig entfaltet und erneuert,
verzaubern zu lassen.

Mein Erlebnis im Garten war eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist,
im Leben innezuhalten und die Schönheit um uns herum zu schätzen –
denn es ist das Verweilende, das uns wahrhaft einweiht.

Einatmen. 
Ausatmen. 

Zur Ruhe kommen.
Die Liebe im Herzen spüren.
​Den heiligen Moment.

Den heiligen Moment zulassen,
die heiligen Momente zulassen,
gerade und besonders auch zu Pfingsten...


Ergebenheitsgebet von Rudolf Steiner

5/2/2024

 
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Vor einigen Wochen wurde mir ein Gebet zugetragen, das ich hier teilen möchte.

Ich hörte es im richtigen Moment.

Es berührte mich immens und schenkte mir Versöhnung.
Versöhnung und inneren Frieden.

Das Ergebenheitsgebet von Rudolf Steiner fließt in sanften Versen.
Wie ein Spiegelbild von tiefen Seelenlandschaften.

Wie ein stilles Flüstern des Kosmos, ruft es zu einer Hingabe an das Geistige auf,
zu einer Vereinigung mit dem großen Ganzen des Universums.

Steiner webt Worte der Demut und des Vertrauens - 
ein harmonisches Band zwischen Mensch und Weltall,
in dem jeder Atemzug ein Echo der Ewigkeit ist.

Dieses Gebet ist wie ein stiller See,
der die Sterne der höheren Erkenntnis in seiner ruhigen Oberfläche reflektiert.
Ein Leitstern für die Suchenden auf dem Pfad der inneren Entwicklung.

Möge dieses Gebet von Rudolf Steiner Frieden bringen auf unserer Welt.
Möge es Frieden bringen in unseren Welten ...


Ergebenheitsgebet

Was auch kommt,
was mir auch die nächste Stunde,
der nächste Tag bringen mag:

Ich kann es zunächst,
wenn es mir auch ganz unbekannt ist,
durch keine Furcht ändern.

Ich erwarte es mit vollkommenster innerer Seelenruhe,
mit vollkommenster Meeresstille des Gemüts.

Durch Angst und Furcht wird unsere Entwicklung gehemmt -
wir weisen durch die Wellen der Furcht und Angst zurück,
was in unsere Seele aus der Zukunft hinein will!

Die Hingabe an das, was man göttliche Weisheit in den Ereignissen nennt,
die Gewissheit, dass das, was da kommen wird, sein muss
und dass es auch nach irgendeiner Richtung seine guten Wirkungen haben müsste,
das Hervorrufen dieser Stimmung in Worten,
in Empfindungen, in Ideen, das ist die Stimmung des Ergebenheitsgebetes.

Es gehört zu dem, was wir in dieser Zeit lernen müssen:

Aus reinem Vertrauen leben, ohne Daseinssicherung,
aus dem Vertrauen auf die immer gegenwärtige Hilfe der geistigen Welt.

Wahrhaftig, anders geht es heute nicht, wenn der Mut nicht sinken soll.
​
Rudolf Steiner
​

Langeweile und Kreativität

27/12/2023

 
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Die Langeweile wird oft als ein unerwünschter Gast in unserem hektischen Leben betrachtet.
Jedoch birgt sie in Wahrheit einen verborgenen Schatz – den Funken der Kreativität.

In den stillen Momenten des Nichtstuns erwacht in uns Menschen oft eine unerwartete Quelle
der Inspiration.  


Mit dem Beginn eines neuen Jahres, einer Zeit des Neubeginns und der Hoffnung,
bietet Muße eine einzigartige Gelegenheit, sich selbst neu zu entdecken.
Es ist, als ob die leere Leinwand des kommenden Jahres uns einlädt,
​mit den Farben unserer Vorstellungskraft zu malen.

Wir können die Samen für neue Projekte säen.
Für unerforschte Träume.
Und für
 wunderbare Ideen.

Im poetischen Tanz der Gedanken.
Im Freiraum der Langeweile. 
​
In der Ruhe liegt eine Kraft, die oft übersehen wird.

Wenn wir uns erlauben, in diesen stillen Augenblicken zu verweilen, entdecken wir vielleicht,
dass Langeweile nicht ein Zeichen von Unproduktivität ist. 
Wir erfahren wahrscheinlich, dass Langeweile ein Zustand voller Potenzial ist. 

Es ist eine Einladung, tief in das Reich der Phantasie einzutauchen und
die unendlichen Möglichkeiten zu erkunden, die das neue Jahr vor uns ausbreitet.


So möge dieses neue Jahr ein Zeugnis der unerwarteten Schönheit sein,
die in den Momenten der Ruhe verborgen liegt.

"Und jetzt lassen Sie uns glauben an ein langes Jahr, das vor uns liegt,
neu, unberührt, voll nie gewesener Dinge."

Rainer Maria Rilke

Soviel Tod, soviel Sterben und soviel Leben

31/5/2023

 
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Ich wollte längst über etwas ganz anderes schreiben.
Aber dann kamen die Abschiede.
Menschen gingen.
Teilweise in jenseitige Welten.
Teilweise entschwanden sie zum Glück einfach auf ihren eigenen mir fernen Pfaden.

Etwas legte sich wie ein schwerer Schleier auf meine Seele.

Die Blätter fielen im Frühling.
Sie bildeten eine trotzige tragische Decke aus weißem Puder.
​Sie versteckten ein wenig das Maigrün.
​
Ich ging wandern und stellte fest, die letzten Überbleibsel meiner Jungend haben sich längst verabschiedet. 
Ich fühlte das unvermeidbare Grau, während die anderen Menschen um mich herum schneller unterwegs waren.
Schneller als ich, die sich an unsichtbaren Farnen und Spinnweben festklammerte, um nicht zu fallen.
Wenigstens eines vermeiden.
Wenigstens nicht fallen.

Mein schönstes Erlebnis in den Schweizer Bergen war, in einer Gondel von der Klarheit in den Nebel zu schweben.
Abwärts.
Das mag seltsam klingen.
Aber es war eine mystische Erfahrung und stellt eine Metapher dar für meine gesegnete Unwissenheit über die Ereignisse und Dinge, die mir bevorstehen.

Wisst ihr, ich will gar nicht wissen.
Ich möchte keine Kontrolle.
Ich möchte bei all den Abschieden und Verlusten, die ich erfahre, nur eins -
einfach nur leben.

Da kommt das Sternzeichen Zwilling in mir durch.
Ich bin schwer, aber auch luftig.
Breite meine Flügel aus in eine ungewisse Zukunft voller Schranken und endlos mäandernden Wegen, die in die Freiheit führen.

Was auch immer das bedeuten mag.

Das Leben ist ein Tanz.
Wer weiß, was uns sonst bliebe...

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    Inés Witt
    Singer/Songwriter
    ​
    "Die Kreativität
    ​in sich zu sehen,
    ist eine Kunst -
    wer aus ihr schöpft,
    ist ein Künstler."
    Wilma Eudenbach



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