Mein Mann hat die letzten Tage viel aufgeräumt und Vergessenes gefunden.
Ich habe die letzten Tage viel aufgeräumt und Vergessenes gefunden. Es gab so Manches, ich wusste gar nicht mehr, dass ich es besitze. Nein, ich komme jetzt nicht mit Minimalismus um die Ecke. Das ist eine interessante Geschichte, aber darüber schreibe ich ein anderes Mal. Es geht um einen alten Fotoapparat. Um eine Zeichnung, die die blaue Stunde darstellt. Nebenbei gesagt, ich liebe die blaue Stunde, wenn die Welt in den Komplementärfarben gelb und blau leuchtet, um die Nacht einzuladen. Es geht aber nicht nur um materielle Dinge. Es geht auch darum, im Kopf und im Herzen aufzuräumen. Wer und was darf bleiben, was gehen? Vorher die Frage: Was ist denn überhaupt da? Man kann sozusagen Frühjahrsputz in Körper, Geist und Seele machen. Und was passiert, tut man es denn? Es wird lichter, leichter. Friedlicher. Nach einiger Anstrengung, zuerst gibt es mitunter Chaos. Aber danach ist es wie nach dem Joggen. Man hat tief durchgeatmet und es fällt nicht mehr so schwer, sich weiter durch seinem Alltag zu navigieren, weil der Blick unverstellter geworden ist. Es macht weniger Mühe, seinen inneren Frieden zu finden und diesen Zustand weitestgehend zu erhalten. Trotzdem erfordert es einen langen Atem und ist wohl ein lebenslanger Prozess. Andererseits: Zu wissen, dass das Finden, das Sich-Finden, das Frieden-Finden über lange Zeitachsen erfolgt, nimmt viel Druck. Ich glaube, dranbleiben ist der Trick. Immer mal wieder aufräumen. Immer wieder anfangen. Immer wieder ausmisten. Dann - und jetzt kommt mein Schalk wieder durch - wiehert dein inneres Pferd voller Freude. Ihr könnt euren nächsten Ausritt genießen. Du hast getan, was dran war und dein Pferd hat einen sauberen Stall. Dankbar frisst es dir aus der Hand. Möhren sollte man als Ganzes füttern. Oje, ich schweife ab. Also genug vom Pferd... Ich schließe diesen Text lieber mit einem wiedergefundenen Zitat: "Der innere Friede, das ist etwas anderes als Zufriedenheit. Der innere Friede, das ist das Licht, das uns inmitten unseres Elends und unserer Schuldhaftigkeit die Ahnung einer erdumfassenden Liebe gibt." Luise Rinser Möge neben der Liebe ebenso der innere Frieden unser Kompass sein. Comments are closed.
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Inés Witt
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