Mein Mond scheint nicht sehr hell im Moment.
Eine Korona - ja, ich traue mich, diesen Begriff zu verwenden - umrandet ihn und dämpft sein Licht. Mein Mond nimmt ab. Ich selbst leider nicht. Der nächste Vollmond kommt bestimmt und wenn die Wetterlage es zulässt, wird die Welt auf magische Weise in seinen sanften, erhellenden Schein eintauchen. Mein Traumschloss hat sich in Luft aufgelöst und das daneben stehende Kartenhaus ist zusammengefallen. Ein Hauch von dem, was war, ist noch zu spüren wie ein leise Brise. Trotzdem greift meine Hand in's Leere. Es tut weh, obwohl ich von Anfang an ahnte, dass diese "Immobilien" nur vorübergehend zu meinem Leben gehören würden. Wie schnell etwas kollabieren kann, merken jetzt viele Menschen. Ich stand bereits oft in diesem luftentleerten Raum. Fühlte das Nichts. Das wirklich Schmerzhafte ist der Erkenntnisprozess. Dass sich etwas verändert, verabschiedet. Dass etwas nicht mehr zu einem gehört, dass man selbst nicht mehr dazu gehört, weil man "anders" ist. Das wirklich Schmerzhafte ist die "Trennung". (Welche von vielen Weisheitslehrern wiederum als Illusion bezeichnet wird.) Irgendwann, das weiß ich, tut es nicht mehr so weh. Es wird - eher im Gegenteil - meinen Atem freier machen. Die Atmosphäre klar. Die Realität ist dann etwas, an dem ich mich orientieren kann. Der Boden unter den Füßen wird gleichzeitig zum Fels in der Brandung. Bis das nächste Luftschloss erscheint. So wandle ich von Fata Morgana zu Fata Morgana. Aufwachen werde ich wohl erst am Ende meines Lebens. Also nehme ich an, was ist. Die nächste schöne Illusion werde ich als Quelle der Inspiration sehen. Das nächste Kartenhaus als eine temporäre Bleibe. Vielleicht werde ich Fotos machen, um mich hinterher zu erinnern, wie schön diese Traumschlösser waren und wie sehr sie mich für eine Zeit genährt, wie liebevoll sie mich beherbergt haben. Also, Danke, liebe Gebäude aus Luft und Liebe! Danke, dass ihr euch mir gezeigt habt. Danke, dass ich jetzt merke, dass ich ohne euch leben kann. Und dass ich das Paradies in mir selbst finden werde. Weil dies nun not-wendig geworden ist. Somit werde ich Willkommen und Abschied in der Zukunft besser verkraften. Auf dem Weg der Balance und der inneren Mitte. Meditieren hilft. Stille. Selbst. Sein. Bei mir jedenfalls... Comments are closed.
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Inés Witt
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