Als ich mir meinen Traum in der Metro von New York City zu singen erfüllte, war das Magie für mich.
Es war aufregend und herausfordernd zugleich, ich war glücklich und gleichzeitig ging mir durch den Kopf: „Ist das tatsächlich eine gute Idee?“ Ja, es war eine gute Idee. Ich machte wertvolle Erfahrungen. Menschen liefen an mir vorbei. Das ist so wie im alltäglichen Leben. Es kommt schon vor, dass ich übersehen werde. Wem passiert das nicht? Einige Leute lächelten. Auch wie im alltäglichen Leben. Einige Menschen mögen meine Musik. Ein paar Passanten blieben stehen und redeten mit mir. Viele schauten plötzlich entspannter drein und gingen anscheinend mit einer Melodie von mir im Ohr weiter. Außer dem Lächeln und den Gesprächen wurde mir auch Geld geschenkt. Ich bekam unendlich viel zurück. Trotzdem: Fast alle Menschen in der Metro haben es eilig. Deswegen ist es so genial in der New Yorker Metro zu singen. Du kannst es gar nicht persönlich nehmen, wenn du weniger Aufmerksamkeit bekommst, als du dir vielleicht wünschst. Die Leute sind auf dem Weg von A nach B und nicht auf einem Konzert. Punkt. Ich habe ohne Erwartungen gesungen, von Jetlag und Hitze gebeutelt. Möglicherweise hat das meine Alarmglocken leiser gestimmt und mich offen gemacht. Offen für die Freundlichkeit der Menschen und ihre Worte. Dass so viele Menschen an mir vorbei geeilt sind, wurde mir erst klar, als ich die Videoaufnahmen anschaute, die mein Mann gemacht hat. Aber, war da nicht der nette junge Mann, mit dem ich über Träume gesprochen hatte? Oder der, der sich bekreuzigte. Naja, der war etwas verrückt. Aber bin ich das nicht auch? Gott sei Dank? Und die Trommler, die mir fast willkommen waren, anstatt mich zu stören? Da war soviel und ich habe es aufgesogen wie ein Schwamm. Die Vorbeiläufer, Schwamm drüber! Eine Freundin und ich haben mal die These aufgestellt: Wenn du dein Feld (Land) verlässt, verlässt du auch leichter deine Muster. Ich möchte das Ganze jetzt weiterspinnen: Wenn du deine Komfortzone verlässt, verlässt du auch leichter deine Muster. Eigentlich wollte ich einen ganz anderen Text schreiben. Dieser entstand beim Abtippen einer Kladde. In einer Woche kommt dann etwas von dem, was ich ursprünglich vorhatte, hier zu Papier zu bringen. Hat auch was. Raus aus der Spur... Comments are closed.
|
Inés Witt
|