Nein, es geht hier nicht um Transsexualität, sondern eher um Transausstrahlung.
Ich bin blond, mittelgroß und relativ schlank, bzw. richtig schlank. Wie man es nimmt... Dazu habe ich eine nette Ausstrahlung. Mich fragen gern mal Menschen nach dem Weg. Nun zum Hund an meiner Seite, der eine Hündin ist: Ihr Fell leuchtet golden, sie selbst ist lieb und freundlich. Ich würde des Öfteren mit Freude ein Hüne sein, ein großer Kerl, mit dem sich niemand wirklich anlegen will. Und meine liebreizende Amy könnte dazu noch mit roten Augen daherkommen. Dann würde uns nicht dauernd irgendein Honk belästigen. Seinen Hund auf Amy zurasen lassen. Mich wie eine Irre behandeln, bloß weil ich höflich darauf hingewiesen habe, dass der andere Hund angeleint gehört in der Stadt. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als Respekt. Dass Grenzen geachtet werden. Aber mit meiner Bambi-Schäfchenaura lade ich förmlich Menschen ein, mich von oben herab zu behandeln. Da wird sich nicht entschuldigt für den Hund außer Kontrolle. Da wird die eigene Unzulänglichkeit mir rübergeschoben mit einem süffisanten Grinsen. Und gesagt, dass alles gut ist und sich weiter unterhalten. Ich verklemmte Person soll Amy an der Straße gefälligst ableinen, damit deren Superpudel mit ihr spielen kann. Wenn ein Hund überfahren wird, tja, auf Straßen fahren Autos, das kommt vor, dann ist das Pech. Shit happens. Dann kann man ja die bösen Autofahrer verklagen und sich einen neuen Superpudel kaufen. Das will ich aber nicht, diesen ganzen Mist. Beschütze, was du liebst. Beschütze, was dir am Herzen liegt. Und Amy liegt mir am Herzen. Im nächsten Leben werde ich ein Kerl, ich schwöre! Comments are closed.
|
Inés Witt
|