Überall sprießt das junge, frische Grün des Frühlings. Die Vögel zwitschern, bauen Nester. Wachstum, Sonne, Licht, Wärme, Neugeburt und Gedeihen. Neubeginn.
Und ich schreibe über Trauer? Wie unpassend... Eine Eigenschaft der Trauer ist, man kann es sich nicht aussuchen, wann ihre Zeit kommt. Niemand kann entscheiden, jetzt verliere ich einen geliebten Menschen, ein geliebtes Tier an eine andere Welt. Es passiert. Wie sich das Leben ergibt, findet auch der Tod statt. Wenn es einen umhaut, haut es um. Das ist oft wenig im Vergleich zu dem, was derjenige, der gehen musste, erlitten hat. Diese Zeit HINTERHER ist mir heilig. So wie die Stunden heilig waren, die noch blieben. Sie waren ein Geschenk und auch ein Weg, selbst zu wachsen. Die Trauer ebenso ist ein solcher Weg und jeder Mensch geht ihn auf seine Weise, umfangen von einer ganz speziellen Aura. Was auf diesem Weg geschieht, was ich einlade und heraus bitte, liegt in meiner Hand. Die Aura dieser besonderen Zeit scheint unter anderem als Brücke zu den Verstorbenen zu fungieren. Diese Brücke wird sich im Laufe der Jahre verändern. Das weiß ich aus Erfahrung. Sie wird manchmal durchsichtiger. Einige Brücken erscheinen nur ab und zu, aber sie verschwinden nicht. Wie alles, das uns umgibt, nie wirklich abhanden kommen kann. Comments are closed.
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Inés Witt
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