Ich lese gerade das Buch „ Das Café am Rande der Welt - Eine Erzählung über den Sinn des Lebens“ von John Strelecky.
Ein gestresster Werbemanager landet in einem merkwürdigen Café, nachdem er sich verfahren hat. Auf der Speisekarte dort findet er drei Fragen: Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben? Im Laufe der Geschichte entspinnen sich interessante Gespräche. Unter anderem geht es darum, was geschieht, wenn jemand auf die erste Frage (Warum bist du hier?) eine Antwort gefunden hat. „[...] Sobald jemand die Antwort kennt, entsteht eine ebenso starke Kraft. Sobald ein Mensch weiß, warum er hier ist, warum er existiert, [...] wird er den Wunsch haben, dem Sinn und Zweck seiner Existenz gerecht zu werden. Es ist so, als erkenne man auf einer Karte, wo der Schatz versteckt ist. Sobald man die Markierung entdeckt hat, fällt es schwer, sie zu ignorieren und nicht nach dem Schatz zu suchen. In unserem Fall bedeutet das Folgendes: Sobald jemand weiß, warum er hier ist, wird es härter und emotional schwieriger für ihn sein, diese persönliche Bestimmung nicht zu verwirklichen.“ Tja, da ist mal wieder das Thema „Bestimmung“ um die Ecke gekommen. Es ist faszinierend und wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, auf Winke des Schicksals zu achten und Zeichen wahrzunehmen. Aber nach meiner Meinung ist es gleichwohl ratsam, dabei auch einfach weiter zu leben. Wir sind nicht umsonst dort, wo wir uns gerade befinden. Und unser persönlicher Lebensweg ist mit den Lebenswegen anderer Menschen verbunden. Wir sind Schöpfer unserer Welt, doch leben wir in einem Universum der Co-Kreationen. Und einem der Gemeinschaften. Verlieren wir auf der Suche nach unserer Selbstverwirklichung nicht unsere Mitmenschen, Partner, Familien aus dem Blick. Ich persönlich habe auf die erste Frage mehrere unausgereifte Antworten. (So wird es vielen Menschen gehen. Was vollkommen normal ist, weil man das Leben als einen Prozess betrachten kann.) Auf die zweite Frage: Nein. Auf die dritte Frage: Ja, andererseits - da ist noch Raum. Aber wie gesagt, leben nicht vergessen... Und dennoch: Das oben genannte Buch kann ich bestens empfehlen. Comments are closed.
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Inés Witt
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